Es gibt Musiker die verliert man eigentlich nie aus den Augen. So geht es mir mit George Lynch. Seit ich damals das Under Look And Key Album zum ersten hörte, wusste ich, dies ist ein Gitarrengott. Das Solo zu In My Dreams zählt für mich bis heute zu meinem absoluten Lieblingssolo überhaupt. Entsprechend war ich dann Ende der 80er Jahre auch enttäuscht, als ich extra wegen Dokken nach Lausanne zum AC/DC Konzert pilgerte um meinen Held zu sehen. Leider spürte man bereits, dass das Ende der Band nahe war. George konnte später aber wieder alles gut machen, als ich ihn dann bei unterschiedlichen Gelegenheiten wieder live sah. Nun liegt das dritte Album von The End Machine mit dem Titel The Quantum Phase vor und auch in der Besetzung hat sich etwas getan. Sänger Robert Mason ist nicht mehr dabei. Neu mit an Bord ist Girish Pradhan und genau diese Neubesetzung liess mich extrem aufhorchen. Girish ist aktuell einer der besten Sänger welche im gesamten Rockuniversum zu finden ist. Umso mehr Freude an dieser Neubesetzung habe ich, da ich Girish über die letzten Jahre auch persönlich kennen und schätzen lernen durfte. Und als ich beim letzten Album von Girish and the Chronicles den Song Hail To The Heroes hörte, war es für mich als wären die alten Dokken wieder auferstanden. So hat sich nun also gefunden was zusammen gehört. Der weltbeste Gitarrist mit dem besten Sänger, verstärkt durch die Weltklasse Musiker Jeff Pilson und Steve Brown. Was also will ein Rockfan mehr? Nichts weniger als ein neues Album und genau dieses wird am 08. März erscheinen.

Eröffnet wird das Album mit „Black Hole Extinction“ und ich konnte es echt nicht erwarten bis Girish mit seinem markanten Schrei seine erste Duftmarke absetzt, was für ein Einstieg. Und da sind sie wieder die Riffs und Solos die einen George Lynch von anderen Gitarristen abhebt. Besser kann der Einstieg in das Album nicht passieren. Mit „Silent Winter“ folgt die erste Singleauskopplung und nach einem kurzen Drumintro geht es gleich mal mit einem herrlichen Riff voll auf die Fresse mit der genau richtigen Aggressivität. Richtig geiler Refrain mit coolen Harmonien und das Gitarrensolo erneut von einem anderen Stern. Sowas gehört auf eine Bühne. Eigentlich ist es bereits jetzt schon fast unmöglich das Album weiterzuhören, ich erwische mich immer wieder, wie ich die ersten beiden Songs nochmals hören möchte bis es weiter geht. Aber wie heisst es so schön; Aller guten Dinge sind drei. Dies nimmt sich auch The End Machine zu Herzen und hauen den „Killer of the Night“ raus. Inklusive Mitsingteil ist dies ein Song der unbedingt in eine Live Setlist gehört. Der Song ist seit ein paar Tagen ebenfalls als Video abrufbar und wenn hier der alte Arbeitgeber Dokken nicht durchsickert dann weiss ich echt nicht mehr. Schnell eine Snareroll und schon sind wir bei „Hell Or High Water“ angelangt. Es gibt wieder ordentlich Tempo und Girish bringt wieder seinen markanten Schrei bevor es in die recht bluesigen Strophen reingeht. Solo, Break und nochmals ein Solo ranhängen aber immer im Dienste des Songs, der Meister an der Gitarre versteht es einfach. Aber hört euch während den Solos auch mal die Bassläufe von Jeff an. Schon die vierte Nummer und vom Gaspedal zu gehen. Auch „Stand Up“ schlägt in die leicht bluesig, ja schon fast Led Zeppelin, Ecke. Endlich wird einmal Tempo rausgenommen, den „Burning Man“ fängt schön gediegen mit einem wunderschönen Gitarrenlauf an und besitzt diesen schleppenden Groove der mich selbst beim Schreiben dieser Zeilen mitschunkeln lässt. Starke Backing Vocals tun ihr restliches dazu, dass „Burning Man“ zu einem meiner Lieblingstracks wird. Soll ich eigentlich jeden Song aufzählen? Auch „Shattered Glass Heart“ weiss zu überzeugen, vor allem liebe ich hier die Basslinien. Ja, Bassisten werden generell unterbewertet, erneut eine starke Nummer die zum Schluss wieder mit starken Chören und den Gesangseinwürfen von Girish lebt, während George hintenrum ein weiteres Solo raushaut. Mit „Time“ denke ich, hätten auch Extreme leben können. Vor allem der Refrain lässt mich immer wieder an Gary Cherone erinnern und so ganz nebenbei kommt auch noch das Van Halen mässige Tapping zum Zuge, sehr geil. Bei „Hunted“ eröffnet für einmal ein Keyboard, bevor George in eines dieser Gitarrenriffs einsteigt, für welches ich ihn damals auch bei Dokken so geliebt habe. Mit einem der Gravitation verfallenen schweren Groove startet „Stranger In The Mirror“ dann diese typische 80er Jahre Achtelbasslinie. Girish liefert hier ebenfalls wieder komplett ab und zeigt sich gerade im Pre-Chorus von der gefühlsvollen Seite, wunderschön. Am Schluss des Albums steht mit „Into The Blazing Sun“ die kürzeste Nummer, kurz aber knackig nochmals die Harmonieschublade geöffnet und eines der bisher besten Alben des Jahres ist auf dem Markt. Klar ich habe hier vielleicht ein wenig sehr die Fanbrille aufgesetzt, dieses Album hat aber auch ohne diese Brille genügend Potential um richtig fett aufzuschlagen. Ein echt starkes Album, welches hier den Weg zum Hörer findet wenn ihr dann auch noch gleich meinen Affiliatelink zu CeDe anklickt und dieses Album käuflich erwerbt, es lohnt sich.