Heute vor 30 Jahren am 15.04.1989 erschien mit The Headless Children von W.A.S.P. eines der Alben, die mich wohl am meisten beeinflusst haben. Erschienen kurz vor meiner Lehrabschlussprüfung war das Album per sofort bei mir in der Dauerrotation. Auf Platte gekauft, auf Tonband aufgenommen und dann in den Walkman gesteckt. So begleitete mich das Album tagelang, ja wochenlang im Zug zur Arbeit und eben auch zur Abschlussprüfung in Rapperswil. Alleine schon bei den ersten Klängen von The Heretic erschauderte es mich und dieses erste «erwachsene» Album von den Skandalrockern aus Los Angeles versprühte die komplette Magie auf mich. Blackie Lawless offenbarte hier seine erste Kurskorrektur im Bereich des Songschreibens (im Laufe der Karriere folgten dann noch einige), auf einmal waren die Songs von politischen und sozialen Themen getrieben. Alleine schon die Plattenhülle wurde heftigst diskutiert und erschien längst nicht überall in der originallen Version. Kein Wunder, längst nicht jede Band getraute sich diese Verbrecheransammlung auf eine Hülle zu drucken.
Auch personell gab es Neuerungen. so war zum ersten Mal der Ex-Quiet Riot Schlagzeuger Frankie Banali auf dem Album zu hören. Er schaffte es jedoch noch nicht auf das Bandfoto, auf welchem neben Blackie, noch Johnny Rod und zum vorerst letzten Mal Chris Holmes abgebildet sind. Auch Ken Hensley (Uriah Heep) hatte einen nicht zu unterschätzenden Beitrag als Keyboarder zum Album beigetragen.
Als erste Single wurde mit The Real Me ein The Who Cover ausgekoppelt. Mir persönlich gefällt der Song eigentlich gar nicht so gut und finde auch, dass dies die schlechteste Nummer auf dem Album ist. In meinen Augen hätten sie lieber die als B-Seite veröffentlichte Version von Locomotive Breath (Jethro Tull) aufs Album gepackt. Pete Townsend sagte später über den Song, dass W.A.S.P. den Song jedoch genau so spielten wie er sich dies eigentlich mit The Who gewünscht hätte. Blackie hatte sich auch gewünscht, dass Pete im Video einen Auftritt haben würde. Auf seine Anfrage musste Pete jedoch aus Zeitgründen seine Absage schicken. Als zweite Single wurde die Ballade Forever Free ausgekoppelt, der mitunter zu den besten Songs des Albums gehört. Blackie betitelte den Song als Hommage zu Lynyrd Skynyrd’s Free Bird. Mean Man, die dritte Single des Albums, widmete Blackie seinem Gitarristen Chris Holmes und seinem ausufernden Lebensstil. Die Singles hatten übrigens alle einen anderen Bandschriftzug auf dem Cover. The Neutron Bomber wurde werden der Amtszeit von Ronald Reagan geschrieben und war auch ihm gewidmet, ihm und seiner Macht die er mit Amerika verkörperte. Beim Erscheinen des Albums war er dann aber schon nicht mehr im Amt. Ebenfalls kann man dem Album entnehmen, dass die drei Buchstaben aus Rebel in the F.D.G. eigentlich Fucking Decadent Generation heissen soll. Maneater könnte auch gut auf einem Judas Priest Album stehen und steht in der Intensität und Heavyness den Briten in nichts nach.