Heute vor 30 Jahren hatte ich meinen zweiten TV-Marathon, der mich über Stunden konsequent an den Bildschirm fesselte. Der erste war ein paar Jahre zuvor als der erste Space Shuttle startete. Dieses Live Event der Live Events schrieb Geschichte und wird wohl unübertrumpfbar bleiben. Gigantisch was da alles auf der Bühne zu sehen war. Massgeblich wurde das Festival von Bob Geldof organisiert. Es fand parallel in London und in Philadelphia statt. Philadelphia wurde eigentlich nur auf Wunsch von Boy George in die Planung aufgenommen, der dort mit seiner Band Culture Club auftreten sollte, es dann aber trotzdem nicht tat. Es gab aber auch noch andere prominente Abwesende, so zum Beispiel Bruce Springsteen, der Geldof’s Einladung ablehnte und es bis heute bedauert, da er keine Ahnung gehabt hat, wie gross die Sache eigentlich werden würde. Michael Jackson versuchte sogar zusammen mit Stevie Wonder einen Boykott des Festivals zu organisieren. Ich frag mich da, wieso er dann ein USA for Africa mitkomponierte, was letztendlich den gleichen Zweck erfüllte. Da waren auch Springsteen und Wonder mit von der Partie. Prince stand bei Live Aid zwar auch nicht auf der Bühne, nahm jedoch einen Song auf, der dann auch gespielt wurde. Tears for Fears blieben dem Festival fern, weil Bob Geldof ihnen mitgeteilt hat, wie schlecht es der Welt in Afrika geht, und sie sich danach so schuldig fühlten und nicht in der Lage waren teilzunehmen. Sie spendeten danach aber einiges Geld an die Organisation, und nahmen eigens dafür einen ihrer Hits neu auf für den Sport Aid Event ein Jahr darauf. Cat Stevens schrieb eigens für Live Aid einen Song und wollte auftreten, es wäre sein erster Liveauftritt gewesen seit seiner Konvertierung zum Islam. Aber er tauchte einen Tag vor dem Konzert in London auf, und Bob Geldof konnte ihn nirgends mehr im Line-Up unterbringen. Aus gleichem Grund konnten Foreigner, Yes und Marillion nicht auftreten, es hatte einfach keinen Platz mehr für sie, obwohl sie dabei sein wollten. Deep Purple hätten aus der Schweiz zugeschaltet werden sollen, aber da spielte auf einmal Ritchie Blackmore wieder den Spielverderber. Frank Zappa trat nicht auf, weil er glaubte das Geld kommt sowieso nicht an die richtige Adresse.
Ja es war ein Riesenevent, es schauten weltweit rund 1.9 Milliarden Menschen aus 150 Nationen zu. Einen Tag nach der Show hiess es, das bereits rund 50 Millionen Pfund zusammengekommen sind, und es wird vermutet, dass insgesamt an die 150 Millionen Pfund dann nach Afrika gegangen sind.