Diese Woche ist es 35 Jahre her. Heute vor 35 Jahren feierte Top Gun in New York seine Premiere im Kino an, ein Film wie aus dem Bilderbuch, Tom Cruise startete seine Weltkarriere und der Soundtrack ist einer der wenigen, die es in meine Plattensammlung geschafft habe. Der Film war so erfolgreich, dass auch heute ein jeder den Streifen kennt. Wäre dieser Virus nicht gerade am die Welt verrückt machen, hätten wir unlängst schon Top Gun 2 im Kino bestaunen können. Mittlerweile hab ich Top Gun schon unzählige Male gesehen, und schau mir den Film auch heute noch immer wieder gerne mal an. Und nicht nur wegen den Bildern, sondern auch wegen dem gnadenlos guten Soundtrack, der damals sogar einen Oscar gewann. Der Soundtrack war so ein Riesending, er gewann alleine in den USA neun mal Platin und führte die Charts für 5 Wochen dort an, selbst in der Schweiz reichte es zur Nummer Eins. Überhaupt glaube ich ist die Musik in diesem Film extrem wichtig für die Handlung, und trägt viel zum Erfolg bei. Der Film fängt schon mit dem Grammy Abräumer Instrumental Top Gun Anthem an, gespielt von meinem damaligen Gitarrengott Steve Stevens und dem für Soundtracks spezialisierten Harold Faltermeyer.

Selbst heut noch, wenn ich diese Melodie höre, ist sie unweigerlich mit Flugzeugen verbunden. Und ich glaube jedes Kind der 80er sieht das genau so, man kann gar nicht anders als ans Fliegen denken bei diesem Instrumental.

Natürlich braucht ein jeder grosser Kinofilm einen Song, der im Vorfeld ausgekoppelt werden kann, um den Film zu bewerben. Und genau dieser Song war Danger Zone von Kenny Loggins. Die Musik wurde von einem anderen Schwergewicht der Filmmusik geschrieben, von Giorgio Moroder, dem Südtiroler, der auch eine zeitlang in der Schweiz seinen Wohnsitz hatte. Für Kenny Loggins war das nach Footloose schon sein zweiter Riesenhit für einen Film. Obwohl der Song ursprünglich für Toto geplant war. Rechtliche Differenzen verhinderten dann aber diesen sicheren Hit. Bryan Adams war auch auf der Liste der möglichen Interpreten, der Kanadier wollte dann aber nicht weil er das Gefühl hatte, Top Gun glorifiziere den Krieg. So kam auch sein Only the Strong Survive nicht auf den Soundtrack. REO Speedwagon lehnten ab, weil sie keine eigenen Songs auf den Soundtrack bringen durften. Auch Corey Hart war im Gespräch. So blieb aber letztlich Kenny Loggins übrig, der gerade zufällig im Studio war. Die Produzenten brauchten einen Sänger und so war wieder mal das berühmte zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, sein Glück und er landete einen Hit. Auf der 2006 erschienenen Deluxe Ausgabe des Soundtracks, wurde dann aber Can’t Fight This Feeling von REO Speedwagon draufgepackt. Der Bass von Danger Zone, ist übrigens ein Yamaha DX-7 Synthie.

Auch der Song Playing With The Boys wurde von Kenny Loggins beigesteuert. Im Gegensatz zu Danger Zone wurde dieser Song jedoch von ihm selbst geschrieben. Giorgio Moroder bat viele Songschreiber zur Einsendung von Songs für den Soundtrack, da sie ein möglichst breites Spektrum abdecken wollten. Kenny Loggins hatte in einem Interview mit VH1 einmal erklärt, dass unter den Songschreibern ein regelrechter Krieg ausbrach um auf den Blockbuster Soundtrack zu kommen. Kenny meinte, dass für die Volleyball Szene vermutlich niemand einen Song schreiben würde und fokussierte sich darauf. Auch Playing With The Boys wurde zu einem Hit, wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie Danger Zone.

Aber auch eine Ballade braucht ein jeder Film. Und da auch bei Top Gun trotz aller Action und Flieger, die Liebe nicht zu kurz kam durfte der Kuschler nicht fehlen. Take My Breath Away hiess der von Giorgio Moroder geschriebene Song. Der Song gewann den Oscar als bester Filmsong und gespielt wurde der Song von der kalifornischen Band Berlin, die sich nur 2 Jahre nach dem Erfolg auflösten. Aber auch dieser Song sollte ursprünglich von einer anderen Band gespielt werden, nämlich von The Motels, die sogar ein Demo dazu aufnahmen. Giorgio Moroder zog dann aber Berlin vor, die er zuvor schon produziert hatte und Tom Whitlock änderte den Text ein wenig ab. Der Song Take My Breath Away war aber ursprünglich gar nicht als Ballade für den Soundtrack geplant. Eigentlich sollten Toto einen Song namens Only You beisteuern. Die obig erwähnten rechtlichen Probleme verhinderten dies aber, genauso wie die Tatsache, dass Toto Danger Zone nicht singen durfte. Die Frontfrau von Berlin, Terri Nunn war sofort dabei, als sie angefragt wurden. Bassist John Crawford jedoch wollte anfänglich nicht. Er meinte, dass sie keine Songs von fremden Songschreibern nehmen sollten, willigte letztendlich dann jedoch doch ein. Trotz des Erfolges sorgte er zu Spannungen innerhalb der Band, vor allem wegen Crawford, der sich über den Song ärgerte. Da Take My Breath Away für nichts stand, was die Band bisher gemacht hatte und sie ihn jetzt bei jedem Konzert zu spielen hatten. Sängerin Terri ist war jedoch sehr stolz auf die Nummer. Sie war zu dieser Zeit Single und hatte seit einigen Jahren keine Beziehung mehr und habe so den Song mit einem Gefühl von Traurigkeit und Sehnsucht gesungen, wie sie später einmal erklärte. Hier jetzt aber das Originaldemo von The Motels.

Einer meiner Favoritensongs auf dem Album aber ist auch die Loverboy Nummer Heaven In Your Eyes. Auch diese Nummer hatte so seine Probleme. Respektive die Band hatte ein paar Probleme mit dem Song. Geschrieben von Mae Moore und John Dexter, erschienen bei der aufgenommenen Version auch noch die beiden Loverboy Musiker Mike Reno und Paul Dean in den Kredits. Zur recht keyboardlastige Powerballade wurde zudem auch noch ein Video abgedreht. Hier wiederum weigerte sich Loverboy Keyboarder Doug Johnson gefilmt zu werden. Und zwar auch wieder wegen dem altbekannten Problem, welches schon Bryan Adams hatte. Doug befürchtete eine Glorifizierung des Krieges, und wollte damit nicht in Verbindung gebracht werden. Loverboy waren übrigens wie auch Kenny Loggins schon auf dem Footloose Soundtrack vertreten.

Richtig falsch gelegen waren aber Judas Priest. Die Engländer wurden angefragt Reckless vom Turbo Album beizusteuern. Judas Priest lehnte jedoch ab, weil sie der Überzeugung waren, dass Top Gun ein Flop werden würde, und sie damit nicht in Verbindungen gebracht werden wollten.

Anders erging es The Cars. Ihr Song Stranger Eyes vom Album Heartbeat City wurde in einem frühen Trailer des Films verwendet. Fand aber den Weg nicht auf den finalen Soundtrack.

Auch Cheap Trick kamen mit einer von Harold Faltermeyer geschriebenen Nummer aufs Album. Mighty Wings hiess die Nummer und wurde ebenfalls als Single ausgekoppelt. Im Gegensatz zu den anderen Auskopplungen, floppte der Song aber gnadenlos. Wahrscheinlich auch deshalb, weil zum Song kein Video mehr produziert wurde. Cheap Trick spielte den Song auch nie live und erschien auch in der Folge nie auf einem Album der Band, auch auf keinem Best of.

Ich habe mir jetzt ein paar Songs, die Singleauskopplungen des Soundtracks vorgeknüpft, aber auch die restlichen Songs von Teena Marie, Miami Sound Machine, Marietta und vorallem von Larry Greene lohnen sich auch heute noch, 35 Jahre nach dem Filmstart. Es ist definitiv ein Soundtrack für die Ewigkeit. Und ich glaube ohne diesen Soundtrack, der Film wäre erfolgreich geworden, aber nicht in diesem Ausmass.