Die Jungspunde von Rock-Out bringen nach ein paar Jahren ihr zweites Werk, mit dem Clichée behafteten Namen, Let’s Call It Rock’n’Roll raus. Es ist aber alles andere als Clichée, was die Tonspuren von sich klingen lassen, es beinhaltet ausschliessliche handgemachte Rockmusik. Dies ist bei den Emmentaler Jungs auch gleichbedeutend mit Musik ohne doppelten Boden. Denn wer schon einmal mit dem (in meinen Augen) bestem Frontmann, den die Schweiz aktuell zu bieten hat, gesprochen hat, weiss, bei Rock-Out kommt live nichts vom Band, jede einzelne Note wird auch gespielt. Dies ist heute längst nicht mehr selbstverständlich. Rotzfrech und authentisch wird auf dem ersten Album für Frontiers Music mit The Boys Are Back losgerockt. Sie sind zwar plattentechnisch zurück, zumindest aber in der Schweiz sind sie die letzten Jahre immer wieder präsent gewesen. So auch letzthin durch die durchaus coole Aktion der Autobahnraststättenkonzerte (was für ein geiles Wort für die Autokorrektur). Weiter auf dem Album geht es mit dem Titelsong und einigen bereits zu Videoehren gekommenen Songs. Das Flopsi, Severin, Luca und David so langsam aber sicher die Sägekadenz am Stuhl von Krokus erhöhen zeigt der bereits schon länger im Liveset befindliche Rocker „Dynamite“. Wird auch Zeit, dass sie sich endlich verabschieden, so wie sie es vor Jahren angekündigt und mit Abschiedskonzert gefeiert haben. Der Nachwuchs steht schliesslich bereit, mit Gewehr bei Fuss. Nicht um in deren Fusstapfen zu gehen, sondern um ihre eigene Spur zu legen. Riff-Rock wird gross geschrieben, hin und wieder liebäugelt die Platte dann auch in Richtung Südstaatenrock. Kann man so beim kryptischen Titel HCRNRSM ausmachen, die Abkürzung steht übrigens für Hard Core Rock N Roll Sex Machine, die flinken Finger auf den sex 🙂 Saiten inklusive. So ruhig und nachdenklich wie bei Tears Are The Rain habe ich Rock-Out allerdings noch nie gehört. Da bin ich aber auf die Live-Umsetzung gespannt, wie sie das mit dem Piano hinkriegen. Denn, siehe oben, Sampler und Einspieler sind nicht so das Ding der Band. Die Ballade ist jedoch ein echter Schmachtfatzen, der in dieser Art und Weise in den 80er Jahren Dutzende von Bands zum Erfolg geführt haben und so nebenbei die Backstage Bereiche füllten. Mit dieser Ballade ist Rock-Out auf alle Fälle ein richtig grosser Wurf gelungen und könnte echt zum November Rain der Burschen werden. Danach wird dann aber wieder der Riff-Motor gestartet und man zweigt leider schon nach etwas mehr als 38 Minuten auf der Zielgeraden ein. Ich hätte mir gerne noch zwei bis drei Songs mehr gewünscht, aber lieber Qualität als Quantität und dies wird hier geboten. Wer auf Känguruh-Rock der Marke AC/DC und Airborne steht, darf hier bedenkenlos zugreifen. Flopsi hat mir am Icerock nicht zuviel versprochen. Es ist ein wirklich gutes Album geworden, auf das man zurecht stolz sein darf. Ein Album, dass den Weg der sympathischen Jungs an die Speerspitze der Schweizer Rockszene unaufhaltsam weiterführen wird.
Tracklist:
1. The Boys Are Back
2. Let’s Call It Rock’n’roll
3. American Way
4. Pump It Up
5. Dynamite
6. Hcrnrsm
7. I Wanna Live
8. Tears Are The Rain
9. Hit Me
10. Don’t Call Me Honey
Line Up:
Florian Badertscher – Vocals, Guitar
Severin Held – Guitar
Luca Gfeller – Bass
David Bärtschi – Drums