Was habe ich gestaunt, als ich gelesen habe, dass das Package Five Finger Death Punch und In Flames zusammen mit Of Mice & Men ins Hallenstadion gebucht werden. Eigentlich bin ich mir ganz andere Grössen in dieser Halle gewohnt, auch wenn gerade FFDP sehr angesagt sind und ordentlich Hallen ausverkaufen. Die Schweiz ist jedoch in den letzten Monaten schon ein wenig spezieller geworden. Es verkauft sich kaum noch ein Konzert aus, fast überall gibt es an der Abendkasse noch Tickets und so fand ich es doch gewagt die Show ins Hallenstadion zu legen. Bei einem Abstecher auf die Ticketplattform dann aber zeigt sich, dass die Halle im Vorverkauf noch nicht ganz voll sein wird. So waren am letzten Wochenende jedoch noch Tickets für die Sitzplätze verfügbar gewesen. Immerhin der Stehplatzbereich war ausverkauft, was dann doch einen Hexenkessel vor der Bühne zu versprechen mag. Letztendlich waren es dann doch an die 6000 Gäste im Hallenstadion und auch die Sitzplätze waren ziemlich gut gefüllt. Ist für mich persönlich auch schon einige Zeit her seit meinem letzten Besuch im Hallenstadion. Ich persönlich mag die Atmosphäre dort nicht so, es liegt nicht an der Grösse der Halle, mehr am drum herum. Bei der altehrwürdigen Halle konnte sich er Besucher noch fast gänzlich frei darin bewegen, was seit dem Umbau leider nicht mehr möglich ist. Wer also einen Sitzplatz hat, bleibt sitzen und darf nicht in den Stehbereich runtergehen, wenn das Fieber der Musik wie ein Virus von der Band zum Publikum ausbreitet. Ist aber auch wieder nur meine Meinung. Heute aber waren wieder einmal so richtig harte Bands in der Halle von denen ich mir einiges versprach.

OF MICE & MEN

Die nach dem gesundheitlichen Ausscheiden des Sängers und Gründungsmitglieds Austin Carlile auf ein Quartett zusammengeschrupften Of Mice & Men eröffneten den Reigen im Hallenstadion pünktlich um 19:00h. Zu diesem Zeitpunkt standen noch relativ viele an den Toren oder steckten noch im Verkehr von Zürich fest. Selbst ein sorgfältiges Einplanen der Fahrzeit war heute nicht wirklich erfolgreich. Ich habe doch immerhin eine Stunde gebraucht für die letzten sieben Kilometer, zu Fuss wäre man schneller gewesen. Ich habe es aber dann doch noch rechtzeitig geschafft um die Kalifornier zu sehen. Knapp acht Jahre gibt es die Band mittlerweile und sie haben es doch schon auf vier Studioalben gebracht. Den Gesangspart übernimmt aktuell vollumfänglich der Bassist Aaron Pauley. Vielleicht gibt es in naher Zukunft wieder einen Sänger bei der Band, wünschen tät ich mir dies. Sie sind mit Anstand die härteste Band des Packages heute abend und hätten mit einem Sänger mehr bewirken können. Sechs Songs hatten die Jungs Zeit den Anheizer zu spielen, was ihnen auch ziemlich gut gelang. Leider war es mir nicht möglich das komplette Set von Of Mice & Men anzuschauen. Nach den üblichen drei Songs fotografieren mussten wir Fotografen leider die Halle verlassen um unsere Kamera beim Haupteingang zu deponieren. Da wir dort das übliche Sicherheitsprozedere über uns ergehen lassen mussten war die halbe Stunde Spielzeit leider auch schon um. So konnte ich mir den neuen Song Warzone, welcher auf dem im Januar erscheinenden Album Defy, leider nicht live anhören. Mit den letzten Klängen zu The Depths war ich dann wieder in der Halle und konnte mich von ganz hinten überzeugen, dass sie wenig falsch gemacht haben. Auch ganz hinten wurde die Band bejubelt und die Fäuste gen Himmel gestreckt. So denke ich, die Metal Core Band hat auch heute wieder ein paar Fans dazugewinnen können.

 

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Setlist

  • Unbreakable
  • Public Service Announcement
  • Pain
  • You Make Me Sick
  • Warzone
  • The Depths

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IN FLAMES

Sie sind die Vorreiter der Göteborger Melodic Death Szene. 1990 gegründet hat die Band auch schon vieles erlebt und durchgemacht. Auch stilmässig hat die Band sich stetig weiterentwickelt. Das letzte Album Battles wurde von mir noch zum Album des Monats gekürt, was ich auch heute noch machen würde, die Scheibe ist der Killer. Kein Wunder also, dass sich gut ein halbes Dutzend Songs aus diesem Album im Liveset der Schweden wiederfinden. Der Eröffnungssong des Albums war auch am heutigen Abend der erste der durch die Beschallungsanlage des mittlerweile gut gefüllten Hallenstadions geschmettert wurde. Noch ein wenig verschlossen zeigte sich In Flames aber während des gesamten Songs nur durch den Vorhang. Erst als die ersten Töne von Before I Fall erklangen wurde die Sicht zur Bühne frei. Eine Bühne die es in sich hatte. Sofort wurde klar, weshalb Of Mice & Men noch soweit im Vordergrund waren. Zwei riesige, und ich meine riesige, Podestes standen auf der Bühne. Jeweils eines für den Schlagzeuger und eines für den Tour-Keyboarder, der auf Tour mit dabei ist. Schlagzeuger Joe Rickard, der den aus familiären Gründen ausgestiegenen Daniel Svensson ersetzte, hatte somit eine Bombenaussicht auf die während der Show formierten Circle Pits. Zudem dienten die Podeste auch als Videoleinwände, genau wie der gesamte Bühnenhintergrund. In Flames verstanden es einmal mehr dem Publikum etwas Spezielles zu bieten. So war es schon im März, als sie im benachbarten Theater 11 eine sehr spezielle, ich sag mal, Wohnzimmeratmosphäre erschaffen haben. Heute aber war die Abrissbirne an der Reihe. In Flames legten sich mächtig ins Zeug, waren agil auf der Bühne und Sänger Anders Fridén gibt sich fannah und ist heute auch mit dem richtigen Bein aufgestanden. Stimmlich war er auch richtig richtig geil. Nachdem die Fotografen den Graben verlassen hatte, forderte er die Fans auf, alle ihre Telefone und Kameras hervor zu nehmen um alles aufzunehmen, zu fotografieren und mit zu filmen. Bin mir da zwar nicht so sicher wie er dies gemeint hat, ich glaub wohl eher auf die ironisch sarkastische Weise. Auch er hat es wohl lieber wenn die Leute statt über ein Display auf die Bühne zu schauen es in der direkten Art und Weise tun. Er tut dies später nochmals, weil er die wichtige Mitteilung zu machen hatte, dass er dankbar ist, auf der Bühne zu stehen und dies alles nur weil es die Fans gibt. Die Musikauswahl war richtig geil, selbst das Instrumental The Jesters Dance wurde gespielt, was glaub ich noch nie live gespielt wurde. Anders Fridén hatte auch sichtlich Freude an den sich bildenden Circle Pits und forderte die Anwesenden auch dazu auf die ls dann mit The End auch das wirkliche Ende kam, war mir klar. Da muss sich Five Finger Death Punch richtig ins Zeug legen. In Flames zeigten eine über jeden Zweifel erhabenen Auftritt. Die Zeit verging wie im Fluge und schwups war der Gig fertig, schade ich hätte den Schweden noch eine ganze Weile zuhören können. Der Sound war meiner Meinung nach extrem gut, da hab ich schon ganz anderes gehört im Hallenstadion. Ich hätte mir einzig hin und wieder mal die Keyboard Sounds ein wenig mehr im Vordergrund gewünscht, gerade die «we are, we are» Samples bei The Truth hätten ruhig ein wenig lauter sein können.

 

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Setlist

  • Drained
  • Before I Fall
  • Everything’s Gone
  • Take This Life
  • Trigger
  • Only For The Weak
  • Dead Alone
  • Darker Times
  • Drifter
  • Moonshield
  • The Jester’s Dance
  • Save Me
  • alias
  • Here Until Forever
  • The Truth
  • Deliver Us
  • The Mirror’s Truth
  • The Quiet Place
  • The End

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FIVE FINGER DEATH PUNCH

Die Umbaupause dauerte zwischen den beiden Headliner etwas länger, denn  Five Finger Death Punch verwendeten ein komplett anderes Bühnendeko als es In Flames benötigten. Das Ihrige kam gegenüber den Schweden schon fast schlicht aus. Ein überdimensionaler Schädel mit gekreuzten Baseballschläger reichte aus. Die Aufmerksamkeit galt ohnehin dem Fünfer aus Amerika. Schon fast den ganzen Abend schwirrten mehrheitlich Fans von 5FDP unschwer erkennbar am blutverschmierten Gesicht umher. Und als sich hinter der Bühne auch so langsam etwas tat, kamen auch schon die ersten Ivan Schreie aus den Reihen. Gerade Ivan hatte in den Monaten nicht gerade eine einfache Zeit mit der Band. Symptomatisch deshalb wohl auch der kürzlich veröffentlichte Titel Trouble, der auch auf dem gerade erschienenen Best-Of Album mit zwei neuen Songs zu finden sein wird, am Abend jedoch noch nicht vorgetragen wurde. Eins schon mal vorweg, es verliess keiner aus der Truppe die Bühne vorzeitig, es scheint als hätten 5FDP wieder zu sich gefunden und können die Aggressivität bündeln und in die Musik packen. Von den Spannungen innerhalb der Band, die im Sommer noch herrschten, war nichts zu spüren, zumindest ich spürte nichts davon. Ivan schien geläutert zu sein und sagte betonte es auch vor dem Publikum wie wichtig im die Band ist. Da war von Anfang an klar, Five Finger Death Punch war hier in Zürich um das Hallenstadion in Grund und Boden zu rocken und waren unbeeindruckt von der Hammershow die zuvor In Flames geboten haben. Dass ihnen dies auch gelang verspürte auch der Sanitätsdienst. Während meiner Zeit ganz vorne wurden doch ein paar erschöpfte Zuschauer über die Abschrankung hinweg gehievt und an den Seitenrand begleitet, der Pit forderte seinen Tribut. Aber auch solche die es mittels Crowdsurfing her bis ganz nach vorne geschafft hatten. Auch bei Ihnen gibt es glasklaren Sound. Die Songauswahl natürlich auch auf die letzte Platte fokussiert war allererste Sahne. Bei Wash It All Away hatte ich selbst im Fotograben meine Mühe mich auf das Fotografieren zu konzentrieren. Ich wurde regelrecht in den Bann gezogen von der Magie die von der Band ausgeht. Ich finde es eh eine interessante Konstellation die da zusammengefunden hat. Da stehen Musiker auf der Bühne die die Zündschnur angesteckt haben und auf die Explosion warten, und schaffen es nebenbei unglaublich gute Songs zu schreiben und geben sich noch äusserst sympathisch (Ivan zeitweise mit einem Schweizer Shirt). Gitarrist Jason Hook und Bassist Chris Kael geizten auch einmal mehr nicht damit, ihre Plektren in unglaublichen Mengen ins Publikum zu schmeissen. Dann kam der Alptraum der Security, oder dass was Ivan Moody als seine Lieblingsstelle betitelte. Die Band holt sich ein gutes Dutzend Fans auf die Bühne um danach zusammen mit ihnen Burn MF zu zelebrieren. Die Stimmung war am Siedepunkt angelangt und genau richtig zu diesem Zeitpunkt bevor es überkocht folgen mit Wrong Side Of Heaven und Remember Everything zwei akustische Stücke, nur von Jason und Ivan vorgetragen. Bei Remember Everything kam noch als Premiere ein Cello auf die Bühne, zum ersten Mal auf dieser Tour. Dies war der Gänsehautmoment heute abend, Alle, bis auf die hintersten Ränge, sangen mit. Danach wurde wieder etwas Kohle ins Feuer gelegt und ein Hitfeuerwerk gezündet, welches mit der Hymne The Bleeding seinen würdigen Anschluss fand. als Rausschmeisser fungierte dann noch The House Of The Rising Sun fand, welcher ab Band gespielt wurde.

 

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Setlist

  • Lift Me Up
  • Never Enough
  • Wash It All Away
  • Got Your Six
  • Ain’t My Last Dance
  • Bad Company
  • Burn MF
  • I Apologize
  • Wrong Side Of Heaven
  • Remember Everything
  • Coming Down
  • Jekyll And Hyde
  • Under And Over It
  • The Bleeding

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Ich hatte meine Erwartungen an den heutigen Abend und freute mich richtig darauf. Dass es so gut werden würde, hätte ich mir aber nicht gedacht. Drei Bands mit guter Laune die richtig Bock hatten in der Schweiz zu spielen, einer perfekten Songauswahl, richtig gutem Sound (Lob an die FOH Mischer) und einem Publikum die alle drei Bands abfeierten.

BANDCHECK

OF MICE & MEN

  • Herkunft: USA
  • Gegründet: 2009
  • Gitarre: Alan Ashby
  • Gitarre: Phil Manansala
  • Bass: Aaron Pauley
  • Schlagzeug: Valentino Arteaga

Aktuelles Album

Of Mice & Men - Cold World

IN FLAMES

  • Herkunft: Schweden
  • Gegründet: 1990
  • Gesang: Anders Fridén
  • Gitarre: Björn Gelotte
  • Gitarre: Niclas Engelin
  • Bass: Bryce Paul
  • Schlagzeug: Joe Rickard

Aktuelles Album

In Flames - Battles

FIVE FINGER DEATH PUNCH

  • Herkunft: USA
  • Gegründet: 2005
  • Gesang: Ivan Moody
  • Gitarre: Zoltan Bathory
  • Gitarre: Jason Hook
  • Bass: Chris Kael
  • Schlagzeug: Jeremy Spencer

Aktuelles Album

Five Finger Death Punch - A Decade Of Destruction