Endlich wieder Icerock. Ich glaube keine Aussage hörte man auf dem Festivalgelände in Wasen im Emmental öfter als diese drei Worte. Schon die Anreise ans Festival, wenn man über die Fritzenflue runterfährt lässt einem die Vorfreude wieder steigen. Denn bevor es aufs Gelände ging musste noch kurz in der Unterkunft eingecheckt werden. In diesem Jahr gab es mal was anderes als Hotel und ich stieg in einem AirBnB ab. Die Wahl konnte nicht vorzüglicher sein, eigene kleine Wohnung an einer Nebenstrasse auf ca. halber Strecke zwischen Wasen und Sumiswald. Um es in Icerock Sprache auszudrücken, sensationell. Aber wir wollen ja nicht von der Unterkunft berichten, sondern von einem der familiärsten und freundlichsten Festivals der Schweiz. Also ging es nach dem Wohnungsbezug gleich los in Richtung Festivalgelände und man fühlte sich sofort wieder heimisch. Es war alles wieder da, das beleuchtete Begrüssungsschild auf der Brücke bei der Hornbach Pinte, der „Brünzeltrog“ neben dem Luxus-WC-Wagen mit Steinplattenboden. Das Feuer wurde draussen entfacht und selbst eine gedeckte Aussensitzgelegenheit wartete auf die Festivalgänger. Beim Eingang warteten bereits Marco und Fridu vom Icerock und begrüssten die Gäste, es war ihnen anzumerken, die Freude, endlich wieder Icerock (schon wieder diese drei Worte) durchführen zu können. Ein Festival, dass mit soviel Liebe zum Detail jeweils aufgestellt wird und diesen Schopf in einem komplett anderen Gesicht erscheinen lässt, als wenn man im Sommer hier durchfährt.

Dann endlich 18:30h Startschuss für die mit Spannung erwartete Begrüssungsrede der beiden Festivalgesichter Marco und Fridu. Bevor es dann mit Scars Of Yesterday nach dreijähriger Abstinenz endlich ins erste Festival des Jahres überging. Die Band aus Biel hat sich dem modernen melodischen Metal angenommen mit all ihren Facetten. Es ist nie einfach ein Festival zu eröffnen, die Band konnte aber vom Hunger nach Icerock profitieren und so hatte es doch schon vom ersten Akkord an eine stattliche Anzahl Konzertgänger in der vorderen Hälfte des Schopfs. Was ja nicht ganz einfach war dahin zu kommen. Denn erst musste man sich durch all die bekannten Gesichter durchbegrüssen, die sich hier wieder einfanden. Schliesslich öffnete das Gelände erst gerade eine halbe Stunde vor Konzertbeginn. Scars Of Yesterday haben einen ersten Platz beim SPH-Contest zu Buche stehen was doch davon zeugt, dass man einiges an Liveerfahrung hat, auch wenn ich die Band bisher noch nie zu erleben durfte. Sie rockten das Ding ordentlich und lockerten es mit einer Akustiknummer in der Mitte des Sets auf. Ich fand dies mutig und zugleich einer der frühen Höhepunkte, denn ich habe diesen Einschub als absolut hammermässig empfunden. Bei Akustikeinlagen ist das ja immer so eine Sache, denn hier müssen sich die Musiker beweisen, insbesondere die Sänger. Und was Remo da zeigte, überzeugte mich. Trotzdem ich würde der Band noch ein paar Jahre Zeit geben, ich glaube erst dann wird sie ihr komplettes Potential, welches jetzt schon vorhanden ist, endgültig ausschöpfen können. War aber schon ein gelungener Einstieg.

Stilbruch, es wurde düsterer, es wurde härter, es wurden Tränen vergossen. Die nächste Band Lacrimas Profundere (lateinisch für Tränen vergiessen) war wohl eine absolute Wunschband von Festival Booker Marco. Seine Begeisterung für die Band zeigte er schon bei der Ansage und der astreinen Aussprache des Bandnamens. Auch ich freute mich auf diese Band, welche ich vorher nur von Platte kannte, jedoch noch nie live erleben durfte. Die Oberbayern legten auch gleich furios los. Die in den letzten fünf Jahren rundumerneuerte Band um den Gitarristen und Gründer Oliver Nikolas Schmid machten echt keine Gefangenen. Der in Finnland heimische Sänger Julian Larre entpuppt sich als echte Rampensau. Es ist gerade mal 20:00h und der Siedepunkt im Schopf ist schon fast höher als der im HotPot, der zurzeit immer noch am Aufheizen ist, aber ein paar Briketts zusätzlich in musikalischer Form bekam. Sie können auch aus einem wahren Fundus von 13 Veröffentlichungen schöpfen und ein Set zusammenstellen, dass sich gewaschen hatte. Irgendwann dann hatte Julian genug von der Bühne und mischte sich unters Publikum. Zeigte sich so publikumsnah wie nur möglich, bedankte sich sogar im hinteren Teil persönlich mit Handschlag bei einem kleinen Jungen, der die Band frenetisch abfeierte, fürs kommen, was für ein Sympathiebolzen. Dies ist Arbeit an der Basis. Apropos kommen, eine stattliche Anzahl deutscher Festivalgänger besuchten das Icerock, Ausgabe 2023, nur um Lacrimas Profundere live sehen zu können. Diese halfen dann auch mit als sich Julian auf Händen tragend, singend einmal transportieren liess. Für mich ging mit den Schlussakkorden ein absolutes Festival Highlight zu Ende. Ob es DAS Highlight war, wird sich noch zeigen, denn es ist ja erst zwei Bands jung, dieses Icerock.

Der Auftritt von Brainstorm stand ziemlich auf der Kippe, wie uns Fridu in der Ansage zur Band mitteilte. Sänger Andy B. Franck musste sich nämlich vor zwei Wochen einer Leistenbruch Operation unterziehen. Nach so kurzer Zeit dann schon wieder auf der Bühne stehen ist eine echte Leistung. Andy meinte dann auch, dass er es halt ein wenig ruhiger angehen wird. Eine Absage aber von vornherein nicht zur Debatte stand. Kein Wunder Brainstorm haben beste Erinnerungen an das Icerock. Vor ein paar Jahren zeigten sie an gleicher Stelle einen fulminanten Auftritt, der in die Geschichtsbücher des Icerocks einging. Damals schon legte eine Band vor (Morgana Lefay) und sie setzten ein drauf. Leider war ich damals nicht mit von der Partie, weiss aber von den Livequalitäten des Fünfers. Auch in diesem Jahr haben die Oberbayern Lacrimas Profundere ordentlich für die Württemberger Power Metaller vorgelegt. Aber so ziemlich unbeeindruckt davon, ging es souverän und fulminant los. Trotz dem Handicap von Andy (hätte es keiner gesagt, hätte es keiner gemerkt), zeigten sie keine Schwäche. Eine Powermetal Granate nach der anderen liessen weder die Hasen noch die Füchse gut Nacht sagen. Sie schafften es sogar, so wie Andy meinte, mit „All Those Nights“ eine Art Icerock Hymne zu lancieren und forderte das Publikum auf, dies doch gleich die folgenden Tage zur gleichen Zeit ebenfalls zu zelebrieren. Minutenlang hallte ein ohohoh durch die Nacht, hinderte die Band, sichtlich berührt und erfreut, daran weiterzuspielen. Selbst als das offizielle Set nach Ravenous Minds beendet war, sang das Publikum die Melodielinie von „All Those Words“ nach, Gänsehaut Momente. Völlig ungeplant und wohl mehr oder weniger unvorbereitet mussten sie noch für einen zusätzlichen Song auf der Bühne bleiben. Die Ehre gebührte „End In Sorrow“. Es war kein Ende in Kummer, überhaupt nicht, denn Brainstorm schafften es erneut, mit einer unbändigen Spielfreude die Fans zu begeistern.

Als letzte Band an einem Donnerstag Abend noch auf die Bühne zu treten ist natürlich nicht der dankbarste Job. Mussten wohl einige am Folgetag noch arbeiten, nicht überall ist der Dreikönigstag Feiertag. Da der Freitag auch erst um 18:30 losgeht muss man auch nicht zwingend einen Ferientag opfern. Deshalb hat sich leider zu Ungunsten von Emerald, die Zuschauerreihe schon ziemlich gelichtet als sie die Bühne betraten. Die Düdinger mit Berner Verstärkung zeigten sich jedoch ziemlich unbeeindruckt davon und zogen ihr Programm durch. Traditioneller Heavy Metal hiess das Menü, präsentiert von einer sehr agilen Band. Vor allem Gitarrist Julien liess seine langen Haare wann immer möglich in der Gegend rumfliegen, wechselte schon mal die Bühnenseite, rüber zum einzig verbliebenen Gründungsmitglied Michael Vaucher. Eigentlich müsste die Band schon längst den nächsten Karrieresprung geschafft haben, auch wenn man jeweils die überaus sehr positiven Kritiken der letzten Veröffentlichungen in Betracht zieht. Weshalb es noch nicht geklappt hat, weiss vielleicht die Band oder die Heavy Metal Götter. Denn die Band ist tight, hat Spass auf der Bühne und weiss zu begeistern, pfeilschnelle Riffs jagen die Solis, getragen von Keyboardteppichen und einem grundsoliden Rhythmusfundament. Die musikalische Leistung war top, nur Sänger Mace habe ich gesanglich auch schon besser erlebt (zuletzt bei Shades Of Purple). Auf mich wirkte es, als fühle er sich heute Abend nicht richtig wohl auf der Bühne, ist aber auch nur meine Meinung. Denn Mace ist ein Spitzensänger mit einer äusserst variabel einsetzbaren Stimme. So ging ich ein paar Minuten vor Ende des offiziellen Sets schon in Richtung Auto, um am anderen Tag dann wieder topfit in den Tag zu starten, es warten ja noch ein paar Bands.

Der zweite Tag startete erst einmal in einer gemütlichen Runde beim Mittagessen mit Kollegen. Wie immer wurde natürlich auch der erste Tag noch einmal besprochen und die nächsten Highlights, die noch kommen werden durchgegangen. Schliesslich hatte man ja genügend Zeit, wenn man vor Ort übernachtete, die Konzerte gingen ja erst um 18:30 wieder los. Wie gewohnt machte Fridu die Ansage, und hier war die Einleitung etwas länger, dem Schlagzeuger Gregory geschuldet. Danach betraten Royal Desolation geschminkt die Bühne. Es sah ein wenig furchterregend aus, aber so wusste man gleich, dass einem etwas Härteres erwartet, Metalcore stand auf dem Programm. Ihr neues Album Puppet Dance liess nicht nur die Puppen tanzen, im liebevoll umgerichteten Schopf in Wasen i.E. kam es zum ersten Mal in diesem Jahr zu Moshpits. Der von Fridu gelobte Gregory kriegte dann auch noch Platz für ein Schlagzeugsolo, wo er sein Können nochmals unterstrich. Auch der Rest der Band weiss zu überzeugen. Da ich dieser Art von Musik nicht ganz abgeneigt bin, definitiv eine Band, die ich in Zukunft im Auge behalten werden.

Danach ging es ein weniger rotziger zur Sache. Mit den Nitrogods stand die erste Band von der anderen Seite des grossen Teichs auf der Bühne, So zumindest kündigte Bassist und Sänger Oimel die Band an. Mit dem Teich meinte er natürlich den Bodensee. Es folgt reinrassiger Rock’n’Roll mit Partypotential, der auch immer mal wieder stark an Motörhead erinnert. Die Band rund um den ehemaligen Primal Fear Gitarristen Henny Wolter wusste auf alle Fälle wie man ordentlich Stimmung macht. Ich war nicht während des ganzen Konzertes in der „Halle“, schliesslich muss man ja auch mal Kontakte pflegen. Da ich die Nitrogods jedoch nicht zum ersten Mal sehe, war es gerade so der richtige Zeitpunkt.

Der Härtegrad wurde im Anschluss noch ordentlich in die Höhe getrieben als Mystic Prophecy die Bretter, die die Welt bedeuten betraten. Power Metal in Reinkultur mit ein wenig Thrash Elementen donnerten durch das Emmental. Der Einstieg gleich eine Granate vor dem Herrn, mit Metal Division kann man einfach nichts falsch machen. Sie wurden dem Headliner Status am heutigen Abend wirklich gerecht. Die im Jahre 2000 gegründete Band zeigte sich agil, Joey kletterte da schon mal ein wenig rum. Markus Pohl litt mit seiner Mimik schon fast bei jedem Riff mit. Als dann mit Shadow On The Wall ein Cover im Set auftauchte, zeigte sich wie jung die Band teilweise noch ist. Obwohl das Original von Mike Oldfield auch schon aus dem Jahre 1983 stammt und nicht wie R.D. Liapakis verkündete, 1986 (dies nur so als Randnotiz).

Pure F*** Rock’n’Roll als Rausschmeisser, diese Rolle haben an diesem Freitagabend die Winterthurer von XII Gallon Overdose inne. Aber echt jetzt, dies sind nie und nimmer nur 12 Gallonen, egal was sich die Jungs da reinschmeissen, ich will die Hälfte davon. Sie feiern ihr zehnjähriges Jubiläum und ich glaube besser geht es nicht. Hier steht pure Energie auf der Bühne, die nur darauf wartet, entladen zu werden. es bleibt kein Quadratmillimeter der Bühne unbenutzt und wenn diese dann nicht mehr ausreicht, nimmt man einfach mal die seitliche Bar in Beschlag und spielt seine Solos dort, geht ja schliesslich auch. Dies war ein echter Kick-Ass Abschluss und ich glaube danach war Keiner mehr so richtig bei Puste. Genau dies stell ich mir unter einer waschechten Rock Show vor.

Es ist Samstag, der Haupttag und da geht es auch schon einmal früher los. Das Zeitprogramm wurde vor dem Beginn noch ein wenig stressig. Denn im Bären wollten gerade sehr viele die leckere und durchaus empfehlenswerte Rösti, die jedes Mal frisch zubereitet wird. Bei mit standen sie zwar in diesem Jahr nicht auf dem Speiseplan, aber meine Kollegen attestierten ihr wieder das Prädikat ausgezeichnet. Auf dem Gelände angekommen, war erst einmal die kleine Bar von Löru nicht besetzt. Ist ja mal kein gutes Zeichen im Normalfall wenn der Barkeeper fehlt. Am Icerock ist aber alles ein wenig anders. So hatte der Löru erst einmal einen anderen Job inne, und zwar als Sänger und Gitarrist der Bulletproof Monkeys, die den dritten und letzten Tag des Icerocks eröffneten. Das Programm bestand aus Coversongs der unterschiedlichsten Rockbands wie Mötley Crüe, Kiss, Airbourne oder auch Judas Priest. Zum Anheizen der Stimmung sind solche Coverbands eigentlich wie gemacht, zumal die Stimme auch noch besser klingt als bei manchen Originalen. Wie es für Affen gehört, wurden dann auch schon mal von den in Affenkostümen verkleideten Rock Out Musiker Luca und David Bananen verteilt, oder Konfettikanonen gezündet.

Die folgende Band Hydrahog sagte mir noch gar nichts, sah dann aber mit Michael Kuster ein bekanntes Gesicht auf der Bühne und dachte mir sogleich, na dann kann es ja nur gut werden. Das erste Mal sah ich ihn live in den Reihen Jester’s Quest, zwar komplett was anders stiltechnisch aber, das Gitarrenspiel ist mir damals schon aufgefallene. Aber zurück zu Hydrahog, die Jungs legten los wie ein Feuerwerk. Stilmässig wagte das Icerock wieder eine leichte Kurskorrektur und zeigte, wie unterschiedliche Rockmusik sein kann. Ich würde die Band irgendwo in die Schnittmenge von Rage Against The Machine und die Red Hot Chili Peppers legen. Die Band spielte unheimlich tight und war sicherlich eine der Überraschungen des Festivals. Und wer Black Sabbath covert, hat bei mir eh schon einmal einen Pluspunkt verdient.

Dann gab es wieder einmal eine Zeitreise. Vor mehr als 40 Jahren, 1981, gründete in Münster der Gitarrist der Jürgen Breforth die Band Mad Max. Ein paar Jahre später veröffentlichten sie mit Night Of Passion die Platte, die für mich der Einstieg in die Welt von Mad Max war. Und mit Burning The Stage von genau dieser Platte, legten Mad Max dann auch los. Ich hatte anfänglich noch meine Mühe ins Geschehen zu finden, irgendwie zündete es anfänglich bei mir nicht, obwohl als zweiter Song ebenfalls ein Night Of Passion Song den Einzug in die Setlist fand, Vielleicht vermisste ich Michael Voss zu diesem Zeitpunkt noch. Denn Mad Max mit ihrem neuen Sänger Julian Rolinger hatte ich bisher noch nie gehört. Ich konnte es mir auch nicht erklären, weshalb ich den Zugang anfangs nicht gefunden habe. An der Band lag es nicht, definitiv nicht, die hatten alle ein unheimliche Spielfreude. Auch der letzte Neuzugang Dethy Borchardt liess sich nicht anmerken, dass er erst 2022 zur Band stiess. Aber bei Heroes Die Lonely war es dann wie weggeblasen dieses Gefühl, ich brauchte wohl einfach meine Eingewöhnungszeit. Letztlich erfreute ich mich einem tollen Konzert. Was sich mir aber nicht erschloss war die Tatsache, dass sie als Zugabe Heroes Die Lonely nochmals spielten. Können Sie doch auf ein recht breites Repertoire zurückblicken. Dies war dann aber doch der einzige Wermutstropfen, zudem erklärte Jürgen, dass Julian noch ziemlich krank war und der Auftritt auf der Kippe stand.

Atlantean Kodex waren bei der letzten Ausgabe 2020 die erste Band die angekündigt wurden. Lange mussten sie warten, ganze drei Jahre bis die 2005 gegründete Band endlich hier spielen konnten. Was auch kaum einer zu glauben vermag die Bayern spielen 18 Jahre nach ihrer Gründung zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz. In dieser Zeit waren sie als Band zwar auch nicht allzu produktiv, sie bringen es gerade einmal auf drei Studioalben. Atlantean Kodex stehen für epischen Doom Metal und genau dies wurde geboten. Es war zwar nicht ganz das Meine, aber die die Fanscharen vor der Bühne sprachen eine deutliche Sprache. Die Schweiz, das Icerock, hat darauf gewartet die Deutschen endlich hier in Wasen im Emmental begrüssen zu dürfen. Ich vergnügte mich dann derweil eher im hinteren Teil und genoss das leckere Food Angebot und führte ein paar Diskussionen, Freundschaften sollen ja auch gepflegt werden.

Bei Pink Cream 69 war ich dann aber natürlich wieder an der vordersten Front, die konnte und durfte ich mir nicht entgehen lassen. Zählen die Pinkies doch schon seit Anfang ihrer Karriere bei mir hoch in der Gunst und haben mich auch live noch nie enttäuscht. Obwohl seit der Gründung der Band 1987 nur noch Gitarrist Alfred Koffler von der Urbesetzung übriggeblieben ist. Was war das für ein Einstieg ins Set, Keep Your Eyes On The Twisted mit seinem Basslauf hat gleich mal den Druck vorgegeben und dann wurde gleich einmal mit Welcome the Night die Nacht begrüsst. Die Setlist war vom Allerfeinsten und die Pinkies in mächtig geiler Spiellaune, ein Kracher jagte den anderen, so dass ich schnell mal den Fotoapparat zur Seite legte und nur noch das Konzert geniessen wollte. Leider ist auch die schönste Party einmal zu Ende, oder die letzten Akkorde hallen ins Emmental. Trotzdem, eine Zugabe wird lauthals gefordert, nur auf der Setlist steht kein zusätzlicher Song mehr und man ist nicht darauf vorbereitet. Es folgt eine etwas längere Beratung unter den Pinkies im Backstagebereich und es finden sich David Readman, Alfred Koffler und Marco Wriedt (der übrigens mit Mad Max Sänger Julian noch in der Band The Arc Of Light spielt) auf der Bühne ein, und tragen eine brillante akustische Version von One Step Into Paradise vor. Neben Lacrimas Profundere waren die Pinkies für mich die absoluten Festival Highlights, ohne Wenn und Aber. Was ich David Readman ebenfalls sehr hoch anrechne, er als Engländer hat deutsche Ansprachen gemacht. Liebe Interpreten aus dem deutschsprachigen Raum, nehmt Euch daran ein Beispiel, bevor ihr mit englischen Geschichten ein deutschsprachiges Publikum langweilt.

Den Rausschmeisser Job durften heute die V8 Wankers übernehmen. Ich machte noch ein paar Fotos und überliess dann das Zelt den noch verbliebenen und machte mich auch langsam auf den Weg zur Unterkunft. Einmal mehr ging ein grossartiges Icerock Festival zu Ende. Die drei Jahre Pause hat das Festival gut überstanden. Dem Spirit des Festivals konnte die Pandemie nichts anhaben. Es war wieder genauso das erste Familientreffen im neuen Jahr wie es immer war. Und genauso freue ich mich auf den nächsten Zeitpunkt nach dem Festschmaus von Weihnacht und Neujahr wenn dann am Donnerstag 4. Januar 2024 wieder für drei Tage der Waschbär von der Decke grüsst und die nächste Ausgabe des Icerocks über die Bühne geht. Danke an Fridu und Marco und ihr gesamtes Helferteam, es war grossartig. Danke an alle Bands die mit viel Spielfreude den Schopf zur Partymeile machten. Danke an alle Konzertgänger die es durch ihr kommen möglich machen, wieder solche Anlässe zu feiern. Ach ja, und Danke an die Schnupfdose, die auch wieder relativ locker den Weg in die Nase fand.