Mit ihrem letzten Album Paradigm haben Eclipse aus Schweden ja mächtig vorgelegt. Nun steht mit Wired ihr neues Album an, welches am 08. Oktober über Frontiers Music veröffentlicht wird. Uns Schweizern kommt ja dann noch die besondere Ehre zustande, dass Eclipse einen Tag nach Veröffentlichung am 09. Oktober im Z7 in Pratteln ihre einzige!!! Show 2021 spielen werden (Tickets gibt es hier). Die Messlatte für das Album liegt ja gewaltig hoch, war Paradigm doch ihr bisher erfolgreichstes Album in der Karriere. Wired ist mittlerweile auch schon ihr neuntes Album und ich wiederhole mich gerne. Eclipse sind und bleiben meine liebste schwedische Band nach ABBA, deshalb kann es sein, dass diese Review vielleicht ein wenig voreingenommen ist. Aber egal.

Los geht es mit „Roses On Your Grave“, welches auch gut only the good die young heissen könnte. Nur diesen Titel haben schon etliche andere Bands für sich beansprucht, deshalb gut so. Der Einstieg lässt gleich mal etwas Atmosphäre frei, ein feines Riff mit Publikum im Hintergrund lässt einem doch gleich in den Sinn kommen, was wir über die letzten Monate doch schmerzlich vermisst haben, Liveatmosphäre. Roses On Your Grave entwickelt sich dann aber relativ schnell zu einem geilen Up-Tempo Rocker mit allen typischen Trademarks. Also gleich einmal eine Duftmarke abgesetzt und das ist gut so.

Wie habe ich doch Erik’s Stimme vermisst. Die zweite Nummer nennt sich „Dying Breed„. Was hier auffällt, der Bass schmatzt so richtig schön, so prägnant und doch dezent im Mix präsent, gefällt mir dies richtig gut, kein Wunder wenn man selbst Bass spielt. Im Refrain dann ein cooler Offbeat gibt dem Song die richtige Würze, geil. Die nächste Nummer „Saturday Night (Hallelujah)“ muss nicht näher vorgestellt werden. Vor 4 Monaten mit einem Video präsentiert ist es sowas wie die Hymne für den Ausgang. Was mir jetzt beim dritten Song auffällt, vor allem der Gesang von Erik ist bei allen drei Songs ähnlich gehalten, was doch ein wenig Eintönigkeit widerspiegelt, was aber jammern auf hohem Niveau ist, denn die Songs sind klar over the top. Aber eine Abwechslung hätte hier gut getan und wie sich später zeigt, hätte der Song der Abwechslung zugute etwas nach hinten platziert werden dürfen.

 

„Run For Cover“ der nächste Song verursacht ab der Sekunde 20 nur noch Hühnerhaut. Diese keltischen Einflüsse sind hier allgegenwärtig. Zudem kommt hier auch die stimmliche Abwechslung die ich zuvor kritisiert hatte. Zudem nimmt sich Eclipse in den Strophen schön zurück. Der Song ist wieder was für Mitsingspiele der Marke Oho oho oh. Zudem wieder ein Göttersolo von Magnus. An diese Nummer kann ich mich echt nicht satt hören. Für mich das neue Downfall Of Eden. Nach diesen 05:08 Minuten Ohrgasmus braucht es erst einmal ein paar sanftere Töne. Die liefert der Vierer auch gleich mit dem atmosphärisch ruhig gehaltenen „Carved In Stone“. Wunderschöne akustische Gitarre gepaart mit einem wunderbaren Soundteppich fröstelt mich der Song schon fast und mir kommt ein mulmiges, beengendes Gefühl hoch. So als würde ich über einen, passend zum Titel, Friedhof schlendern. Der Song wächst mit zunehmender Spieldauer und entfaltet seine volle Wucht.

Mit „Twilight“ kommt dann wieder ein, vor kurzem ausgekoppelter, bekannter Song. Mit massiven Backgroundgesang ausgestattet, wie ich sie von Eclipse bisher noch nicht gewohnt war, hat auch Erik ein paar stimmliche Extravaganzen parat. Gegen den Schluss kommt bei mir sogar ein wenig Weihnachtsstimmung auf, zumindest geht die Melodieführung in diese Richtung. Die nächste Nummer „Poison Inside My Heart“, lässt erst einmal die Gebrüder Crusner pausieren, sie dürfen erst nach knapp einer Minute wieder ihr Fundament unter den Song legen. Was balladesk beginnt überzeugt vor allem mit sensationell arrangierten Background Gesängen. Auch hier wieder dieser genial abgemischte Bass von Victor. Bei einer Nummer wie dieser wünschte ich mir, dass Eclipse auch live einen Keyboarder dabei hätten. Der Song lebt sowas von diesen dezenten Keyboardklängen, dass es eine Schande ist, diese nicht auch live vorzutragen.

 

Auf „Bite The Bullet“ muss auch nicht mehr näher eingegangen werden. Dieses gewaltige Riffmonster ist an Schwere und Härte fast nicht zu überbieten und wurde ebenfalls mit einem Video beehrt. „We Didn’t Come To Lose“ ist vielleicht sowas wie das We Will Rock You der Platte, zumindest zieht Philip’s Spiel in diese Richtung, was ihm live wieder die Stöcke wirbeln lässt. Die ebenfalls massiven Chöre und keltischen Gitarrenlicks von Magnus offenbaren hier einen echten Stadionrocker, der live noch viel mehr zünden wird als auf der Platte. Der alten 80er Jahre Trick, den Schluss noch einen Terz höher zu spielen, tut sein übriges dazu. „Things We Love“ lässt mich gleich zu Anfang an Gary Moore zu After The War Zeiten erinnern. Unglaublich welcher Sinn für Melodien die Band immer wieder entwickelt. Auch hier schlägt mein Herz einfach nur höher. Spätestens jetzt kommen mir auch die Gedanken hoch, wie privilegiert ich bin solch ein Meisterwerk bereits Wochen vor der Veröffentlichung hören zu dürfen, danke Frontiers. Leider geht auch die beste Platte einmal zu Ende und so markiert „Dead Inside“ den Schluss der CD. Diese Nummer ist auch nur auf der digitalen Version zu finden. Auf Vinyl ist anstelle von Dead Inside der Song „Ain’t No Fun“ draufgepresst worden. Damit hat der Sammler also auch gleich was zu tun, wenn er alles haben möchte.

Wo Eclipse drauf steht ist auch Eclipse drin. Wired ist ein sackstarkes Melodic Metal Album geworden mit allen Zutaten die die Vier in der Musikküche gefunden haben. Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie damit den Erfolg von Paradigm nochmal toppen werden. Hammer Produktion wie von Erik eh immer gewohnt was will das Rockerherz mehr. Schlimm finde ich jetzt nur, dass ich am 09. Oktober die Band leider nicht live erleben kann. Aber man kann sich leider nicht teilen und die Swiss Rock Cruise ist ja auch hochkarätig besetzt und es wird bestimmt nicht das letzte Eclipse Konzert sein im Rahmen der Tour, die dann hoffentlich stattfinden wird.

Ach so ja, uneingeschränkte Kaufempfehlung ob als CD oder Vinyl