Das Rock of Ages in Seebronn findet auch schon zum elften Mal statt. Bisher immer ohne mich, auch wenn ab und an eigentlich genau „meine“ Bands da spielten. So ein Tag wäre es auch gestern gewesen, Avantasia als Headliner und all die anderen Bands wären auch nicht so schlecht, aber Avantasia hab ich erst im Frühling live gesehen. Zudem glaube ich die Band um Tobias Sammet ist eher eine Band, die ihre eigene Show durchziehen sollte, weil da kann Tobi soviel quatschen wie er will und ist nicht an einen Festival Zeitplan gebunden. Egal heute Sonntag war mein primäres Ziel die Erste Allgemeine Verunsicherung. Ja, jetzt denken wahrscheinlich viele, wie bekloppt ist der den, richtig, ich bins, und zwar mächtig. Ausgerüstet für richtig garstiges Wetter ging dann die Fahrt nach Seebronn los. Dort angekommen, herrschte sogar Sonnenschein, und auch sonst brauchte ich den Regenschutz nicht hervorzukramen. Wie gesagt, ich war zum ersten Mal am Rock of Ages, und kannte das Gelände des kleinen Bruders vom Bang Your Head gar nicht. Und was soll ich sagen, passt super, alles auf einer Wiese, völlig lockere Atmosphäre, alles ein klein wenig anders aber trotzdem gleich wie beim Bang Your Head. Ich habe mir ganz bewusst aber nur EAV angeschaut, da war ich auch die ganze Zeit vor der Bühne, deshalb lasse ich mal die Berichterstattung der restlichen Bands, Fargo, Slade und Barclay James Harvest aus, da genoss ich die Familie. Richtig ich hab die Kim Wilde vergessen. Die hätte ich mir sicherlich auch gerne angeschaut, nur Kim Wilde konnte leider nicht. Ausgerechnet heute gab es eine deftige Panne am Flughafen Stuttgart, welcher in der Folge für einige Stunden gesperrt werden musste. So wurde der Flug von Kim Wilde abgesagt und alle anderen Bemühungen seitens des Veranstalters haben leider nicht zum Erfolg geführt, sie doch noch irgendwie nach Seebronn zu bringen. In der Folge durften alle Bands nach EAV etwas länger spielen und auch die Umbaupausen wurden dann elegant für längere Soundchecks benutzt. Nur EAV konnte leider nicht länger, da auch sie heute abend noch was los hatten und die Flüge zurück nach Österreich schon gebucht waren. Aber was macht eigentlich EAV an einem Rockfestival? Gute Frage, und um die Antwort gleich vorweg zu nehmen, sie rocken ab wie die Sau, und sorgen für richtig geile Stimmung. Ich habe die Band ja bereits einige Male live gesehen, aber so hart wie heute waren sie noch selten unterwegs. Obwohl aufgrund der eh immer sehr amüsanten, aber auch kritischen Ansagen von Klaus Eberhartinger, anzunehmen war, dass sich selbst EAV gefragt haben, ob sie da ins Billing rein passen. Egal nachdem schon mal festgestellt wurde, dass man vom Alter her locker mit dem Publikum mithalten kann, ging es richtig los. Entsprechend wurden auch fast keine neueren Songs gespielt, man verliess sich auf die alten Gassenhauer. Cool mein Lieblingssong, Neandertal, gab es gleich am Anfang um die Ohren gehauen. Danach folgte ein Best-of EAV Programm der vorallem älteren Platten. Und zum Schluss wurden die Jungs auch mächtig abgefeiert, die Zugabe- Schreie waren wirklich extremst fordernd und laut. Leider konnte dieser Durst der verlangenden Rockmeute im Publikum aber aufgrund der schon geschilderten Rückflüge nicht gestillt werden. Zurück blieb aber ein äusserst beindruckter Klaus Eberhartinger, zumindest schien es mir so, der echt gestaunt hat, zu was ein Rockpublikum im Stande ist. Für mich der einzige Wehrmutstropfen war dann aber die Abwesenheit des kreativen Kopfes der Band. Thomas Spitzer hat mir persönlich gefehlt, nicht musikalisch, keineswegs, aber für mich gehört er einfach zu EAV. Die Tour im Frühling hat er nach vier Jahren Bandabwesenheit wieder gemacht, aber heute war er leider nicht anwesend. Trotzdem es war ein richtig geiler Auftritt der EAV, welcher Lust auf mehr macht, und die Band wurde abgefeiert ohne Ende, sackstark. Danke Horst, dass Du dieses Experiment gewagt hast, und die EAV verpflichten konntest.