Während ich nun diese Zeilen hier schreibe, spielen D’Or gerade ihre Release Show in Sursee. Eigentlich sollte ich ja dort sein, aber man kann nicht alles. Dafür reiche ich nun noch meinen Kommentar zur neuen Glanztat der Luzerner Band nach. Dem zweiten Album nach „Veni Vidi Ignis“ aus dem Jahre 2022. Antiheroes huldigt die Heroes der 80er Jahre würde ich jetzt auf Anhieb mal schreiben. Da und dort sind Einflüsse von Bands wie die frühen Skid Row oder W.A.S.P. zu hören. Gesanglich erinnert mich Andy Dormann dabei aber immer ein wenig an Alice Cooper. Da kommt ein Song wie „Her Name Was Alice“ nicht verkehrt. Genau wie „Her Name Was Alice“ kennt man den Eröffner „Shapeshifter“ schon als Vorauskopplung. Welcher ein perfekter Opener darstellt, wie ich finde, und den Hörer mit auf die Reise nimmt durch ein Album voller Höhepunkte und ohrwurmverdächtigen Melodien. Selber Bassist freut mich natürlich wieder einmal, ein Bass-Intro zu hören, welches treibend „Scandal“ einleitet. Der Titelsong selbst ist ein cooler Stampfer und das Gitarrenriff gleich nach dem Intro ist echt der Hammer. Das Gaspedal darf aber auch einmal nur halbwegs durchgedrückt werden wie bei „Veleno – Bittersweet“ (übrigens knackiger Basssound im Mittelteil). Dabei habe ich gerade hier irgendwie voll ein Steam-Punk-Szenario im Kopfkino, wenn ich mir den Song so anhöre. Ein komplett anderes Bild zaubert „Cold Drink In Hell“. Ich fühle mich hier eher versetzt in ein Rotlicht-Etablissment, lehne mich im Sessel zurück und geniesse meinen kalten Drink in der Hitze der Nacht während dem Voyeurismus. Da passt auch dieses schleppende Tempo. Zügiger geht es dann so langsam gegen das Ende des Albums. Zum Schlusspunkt lassen mich D’Or nochmals richtig aufhorchen. Fällt einerseits „Disarming Elegance“ kompositorisch ein wenig aus dem Rahmen, überzeugt es jedoch sogleich wieder aufgrund der Andersartigkeit. Für mich die interessanteste Nummer auf dem Album die nur so vor Windungen strotzt wie in einem gut gemachten Thriller.

Ingesamt ist D’Or ein starkes Album gelungen was sich vom Rest der Schweizer Szene abzuheben vermag. Da sie ihre Nische gefunden haben, was nicht wenig am Stimmorgan von Andy Dormann liegt. Wer das Album noch nicht hat, soll es sich zulegen, es lohnt sich.

Tracklist:

  1. Shapeshifter
  2. The Howling
  3. Scandal
  4. Her Name Was Alice
  5. Antihero
  6. Veleno – Bittersweet
  7. Cold Drink In Hell
  8. Float
  9. Kiss My Ass
  10. Nice To Eat You
  11. Disarming Elegance

Line-Up:

  • Andy Dormann – Gesang / Gitarre
  • René Mayer – Gitarre
  • Dave Roos – Bass
  • Marcel Spiga – Drums