Konzerte zu veranstalten ist zur Zeit eher ein schwieriger Job. Auch wenn unsere Landesregierung seit dem 01. Oktober 2020 die Obergrenze von 1000 Personen aufgehoben hat, sind die Auflagen an die Veranstalter ziemlich hart. Konzepte müssen vorgelegt werden, Konzerte unterliegen genauso strengen Auflagen wie auch andere Veranstaltungen generell. Dennoch, oder gerade trotzdem geht jetzt im Herbst doch schon wieder einiges ab auf den Bühnen in der Schweiz. Vorallem lokale Bands kommen zum Zuge, so wird einem wieder einmal vor Augen geführt, wie bunt gemischt die schweizerische Musiklandschaft eignetlich ist. Auch im Kofmehl in Solothurn wird wieder live gespielt und die Saison geht gleich mit einem echten Rock Knaller los. Das Doppelpaket Crown Of Glory und Shakra geben sich die Ehre. Das Kofmehl fasst normalerweise rund 1000 Gäste, mit den Auflagen wurde es in drei Sektoren à 100 Personen und zwei Sektoren à 50 Personen aufgeteilt. Somit kommen also rund 400 Personen in den Genuss zwei Bands mitzuerleben, die aus der Schweizer Metalszene nicht wegzudenken sind. Flüssig geht der Einlass und farblich markiert begebe ich mich zu meinem Sektor um dann auch pünktlich um 20:00h nach langer Zeit endlich wieder ein Konzert geniessen zu dürfen.

CROWN OF GLORY

Crown Of Glory haben vor ein paar Wochen Ihren neuen Output „Ad Infinitum“ auf die Welt losgelassen und damit ein echtes Meisterwerk präsentiert. Leider konnte ich nicht zur Plattentaufe gehen. Ehrlich gesagt war am heutigen Abend auch Crown Of Glory der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich die Reise nach Solothurn unter die Räder nahm. Shakra kann ich im Zuge der laufenden Tour auch näher am Wohnort erleben, was ich sicher auch noch machen werde. Losgelegt wurde auch gleich furios mit dem Opener der CD; „Emergency“. Dass auch Crown Of Glory lange auf die Gelegenheit warten mussten, endlich wieder live aufzutreten, merkte man der Band an ihrer Spielfreude an. Sänger Hene, vor kurzem noch Vater geworden, rockte die Bühne in seinen vollen Ausmassen. Es scheint also, als würde der Nachwuchs den Papa schlafen lassen, denn die Batterien der Energie schienen komplett aufgeladen zu sein. Es muss auch ein besonderer Blick von der Bühne ins Publikum gewesen sein, denn es herrschte dank der aktuellen Lage, Maskenpflicht. Die Schweiz trägt nicht nur am 01. Mai in Zürich Maske, wie Hene feststellte. Es folgte gleich der nächste Knaller in der Setlist, „Something“. Auf Platte noch im Duett mit Seraina Telli gesungen, funktioniert der Song auch ohne Gastbeitrag perfekt. „Emporium Of Dreams“ und „Let’s Have A Blast“ waren die beiden nächsten Nummern aus dem neuen Album. Ein Album, welches Crown Of Glory zum ersten Mal in ihrer Geschichte, auch in den Charts brachte und gleich auf Platz 13 eingestiegen ist. Das bereits zahlreich erschienene Publikum gab sich auch schon recht textsicher zu bemerken. Mit „One Fine Day“ dann der erste Song aus dem vor sechs Jahren erschienenen Album „King For A Day„. Bevor es dann mit der ersten Single aus dem aktuellen Album „What I’m Made Of“ leider viel zu früh schon zu Ende war mit dem Auftritt der Luzerner. Obwohl die Setlist noch zwei weitere Nummern als Reserve enthielt, darunter auch die Übernummer „The Hunter“, mussten Crown Of Glory mach einer halben Stunde die Bühne räumen. Etwas, was ich gar nicht verstehe, da hat man eine hochkarätige, enorm gut eingespielte Band als Support. Die auch noch, wie ich schon erwähnt hatte, in der Hitparade vertreten ist, überall gute Kritiken für den neuen Output bekommt. Dann lässt man die Truppe nur eine halbe Stunde spielen, da hätte man locker die Spielzeit verdoppeln können. Keine Ahnung wer dies geplant hat, mal schauen wie es bei anderen Supports auf der laufenden Tour dann so mit der Spielzeit steht.

SHAKRA

Nach kurzem Umbau starteten Shakra ihre, wegen Corona, verschobene Tour etwas später als geplant. Der Aufhänger, dass neue Album „Mad World„, ist ja bereits seit Februar auf dem Markt, konnte aber bisher leider nicht promotet werden. Trotzdem konnte sich das Album ganze elf Wochen in der Schweizer Hitparade halten und war bei Erscheinen sogar auf dem zweiten Platz. Zu all den Widrigkeiten mit dem Virus, verliess vor ein paar Wochen auch noch Dominik Pfister die Band. Schnell wurde mit Cyril Montavon jedoch ein adäquater Ersatz gefunden. Der ehemalige Maxxwell Gitarrist hat übrigens auch schon bei Crown Of Glory in die tiefen Saiten gegriffen, ist aber auch schon knapp 20 Jahre her. Cyril hatte nicht wirklich viel Zeit sich einzuarbeiten, wenn man dann auch noch den BBQ Auftritt von Virgin Rock dazu nimmt, waren es nur ein paar Tage. Der Tourauftakt am 02. Oktober war dann aber sein „offiziell“ erster Arbeitstag bei Shakra. Er wurde vom Fanclub auch noch würdig mit Konfettikanonen begrüsst. Die Berner legten wie gewohnt einen bodenständigen Auftritt hin. Auch wenn ich mir nicht das komplette Konzert angeschaut habe, was ich gesehen habe, war gewohnt hochstehend. Eröffent wurde auch bei Shakra gleich mit dem ersten Song der aktuellen Platte; „Fireline“. Bevor es dann in der Setliste um einige Jahre zurückging, genauer mit „MMTWGR“ ins Jahr 2011 und mit „Little Stories“ sogar bis 2003. Immer wieder schön Bands auf der Bühne zu haben, die aus einem breiten Fundus an grossartigen Songs schöpfen können. Richtig startete die Party dann aber mit dem vierten Songs und sogleich der titelgebende der aktuellen Platte „Mad World“. Ab diesem Moment war der Funke definitiv rübergesprungen und der Abend wurde zu einer hervorragenden Rocknacht. Furios wurde es dann in der Mitte des Sets, als Shakra gleich so ziemlich alle meine Lieblingssongs der Band platzierte, „Cassandra’s Curse“, „I Will Rise“, „Too Much Is Not Enough“, da kam mit Open Water die ruhige Nummer gelegen. Viel mehr habe ich mir nicht angesehen, da wartete noch einiges an Small Talk draussen im Foyer auf mich.

Endlich wieder Konzerte und dann gleich diese beiden hochkarätigen Bands. Für mich zählen beide klar zur absoluten Speerspitze in der Schweizer Musiklandschaft. Dass Shakra zu meiner liebsten Schweizer Rockband zählt, habe ich schon anderswo erwähnt. Die Bergblume ist verwelkt und der Granit des Alpenpasses hat an Härte und Biss verloren, da konnte Shakra in meiner Gunst locker dran vorbei ziehen. Aber auch Crown Of Glory haben bewiesen, dass sie bei mir zu den Top 3 gehören, wenn ich die besten Schweizer Rockbands aufzählen müsste. Bevor jetzt Fragen kommen, wer den die Dritte ist, die kommen aus Hergiswil. Einziger Wehrmutstropfen am Konzertabend, die schon erwähnten bloss 30 Minuten Spielzeit von Crown Of Glory. Ansonsten machen Konzerte auch mit Maske Spass, auch wenn ich sie lieber nicht hätte. Wenn es aber nicht anders geht, und so wird es vermutlich noch geraume Zeit ausschauen, schicke ich mich in die Situation rein, es gibt wirklich schlimmeres, nämlich keine Konzerte mehr.