Endlich ist es da, das neue Breaking Benjamin Album Dark Before Dawn. Übrig geblieben von der Band zum Vorgängeralbum ist nur noch Namensgeber Benjamin Burley. Nach einem ziemlich üblen Streit zwischen seinen ehemaligen Mitstreitern, war nicht einmal mehr klar ob die Band unter dem gleichen Namen jemals wieder eine Platte veröffentlicht. Burley, der unter so ziemlich jeder mir bekannten Phobie leidet, hat sich aber nochmals zusammengerauft und unter grossem Medientamtam Ende letzten Monats das Album Dark Before Dawn rausgehauen. Und wo Breaking Benjamin drauf steht, ist auch Breaking Benjamin drin. Es gibt zwar Stimmen, die ihm dann Ideenlosigkeit attestieren, aber hey, Status Quo lutscht diese Formel seit mehr als 40 Jahren recht erfolgreich aus. Das Strophen, Zwischenteil, Refrain, Solo, Refrain Ding darf in meinen Augen locker durchgezogen werden, solange die Songs für sich richtige Kracher sind, so wie Failure, die Vorabsingle. Und auch mit der neuen Besetzung funktioniert diese Breaking Benjamin Formel prächtig, also was will man mehr. Es muss ja nicht gleich die Neuerfindung der Musikgeschichte werden. Ben Burley sagt selbst; „ich muss das Rad nicht neu erfinden, ich will nur gute Musik schreiben, die den Zahn der Zeit überstehen, und das genau versuche ich“. Und so reihe ich diese neue Platte auf der gleichen Stufe, wie das sensationelle Phobia ein. Und genau wie Phobia beginnt und endet das Werk mit Intro und Outro, also selbst bei der Tracklist greift man auf Altbewährtes zurück. Nach dem Intro „Dark“ dann die eben schon erwähnte Hitsingle Failure, die sich einige Wochen auf Nummer 1 der Rockcharts von Amerika festsetzte. Auf bestem Weg zur Nummer 1 ist dann auch der folgende Songs Angels Fall. Ein Song darüber, nicht aufzugeben. Ich denke mir, dass die Auseinandersetzungen mit seiner alten Besetzung ausschlaggebend für diesen Song waren. Burley der auch selbst für die Produktion des in New Jersey aufgenommenen Albums verantwortlich ist, verarbeitet mit diesem Album aber auch seine gesundheitlichen Probleme, die ihn 2010 auch dazu zwangen die Band auf Eis zu legen. Aufgenommen übrigens auch in seinem eigenen Studio, standen 95% der Songs bevor er sich nach neuen Bandmitgliedern umschaute. Auch fehlt die übliche Ballade nicht, Ashes of Eden verleitet zum Zücken des Feuerzeuges, oder zum Öffnen der Feuerzeug- App. Harte Songs wie Breaking The Silence unterstreichen, dass das Album alles andere als eintönig ist. Deshalb versteh ich einmal mehr nicht, wieso sich immer wieder Leute finden die von einer erfolgreichen Band verlangen, das gewohnte Terrain zu verlassen um sich mit erfolglosen Experimenten rumzuschlagen. Die gleichen Leute finden dann aber die 100. AC/DC Platte wieder geil. Egal, ich lass mich davon nicht beirren und hör mir die Platte mittlerweile im Dauerdurchlauf an. Hochgradig mitsingtaugliche Refrains bei sämtlichen Stücken, lassen mich einfach nicht ruhig sitzen. Es ist ein absolutes Killeralbum geworden, der fünfte Longplay des unter Flugangst leidenden Kopfes der Band. Und eigentlich ist es genau diese Phobie die mich fast verzweifeln lässt, denn diese Angst soll so ausgeprägt sein, dass wir in Europa in absehbarer Zukunft nicht in den Genuss kommen werden, eine Show der Band hier auf dem alten Kontinent besuchen zu dürfen. Sollte sich aber ein Leser dieses Berichtes einmal nach Nordamerika verirren, würde ich mich über ein mitgebrachtes T-Shirt natürlich tierisch freuen. Benjamin Burley zumindest hat es geschafft von der Dunkelheit (Dark) sich in die Morgendämmerung (Dawn) zu retten. Jetzt bleibt zu hoffen, dass es nicht mehr 6 Jahre geht bis weiteres Material nachgeschoben wird.