Das Bang Your Head feiert seinen 20. Geburtstag und es wurden Gäste eingeladen. Einige mehr als die Jahre zuvor. Denn erstmals ging das Festival über 3 Tage, wenn man die Warm-Up Show hinzuzählt sogar über 4 Tage. Und die Party wurde gefeiert nur mit Bands die sich schon einmal in Balingen blicken liessen. So ging das eigentliche Festival dann am Donnerstag los, und es wurde gleich mal richtig laut mit den Engländern Onslaught. Ihr traditioneller Thrashmetal fand schon um die Mittagszeit rum einige Anhänger vor der Bühne, um genau zu sein einige mehr als noch in den Jahren zuvor. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Auftrittszeiten auch ein wenig nach hinten schoben, und nicht schon um 10:00h losgerockt werden muss. Generell muss ich sagen, für einen Donnerstag hatte es schon ordentlich Leute auf dem Gelände, den ganzen Tag über betrachtet. Danach wurde schon mal die Partyrakete gezündet, Hardcore Superstar aus dem Land der Elche gaben sich die Ehre, und wie gewohnt gab es eine energiegeladene Show des Vierers aus Schweden. Dies war nicht ganz selbstverständlich, denn mittlerweile brannte die Sonne schon richtig unerbärmlich auf das Gelände hernieder. Der Platz vor der Bühne ist asphaltiert und jetzt könnt ihr Euch vorstellen wie es war, es gab gegrillte Fusssohlen. Den Protagonisten auf der Bühne war das egal, sie nahmen ein Glas in die Hand feierten den Geburtstag des Festivals und rockten ihr Set voller Partysongs mit hohem Mitsinganteil runter. Danach wurde es erst so richtig heiss. Nochmals kam eine Band aus dem Land es wohl grössten Einrichtungshauses der Welt, H.E.A.T. Der Name ist Programm heute, es herrschte vor der Bühne eine unglaubliche Hitze. Das liess den ehemaligen Casting Show Gewinner Erik Grönwall aber sichtlich kalt. Der Frontmann sprang, rannte, hüpfte, bangte was das Zeug hielt, das batteriebetriebene Häschen aus der Fernsehwerbung ist echt eine lahme Ente dagegen. Ich frag mich, woher nimmt der Kerl diese Energie. Ich bin mir sicher der hat in dieser knappen Stunde des Auftrittes, der auch hier nur so mit Stadionhits gefüllten Setlist, mehrere Kilos an Wasser, Schweiss und Rotz verloren oder ausgespuckt. Ein echt geiler Auftritt war das.

H.E.A.T. Erik Grönwall
H.E.A.T. Erik Grönwall

Als nächstes waren die Stoner Grand Magus aus, na klar, Schweden an der Reihe. Die Songs waren durch die Bank echte Groover, nur wirkte der Auftritt selbst sehr statisch, aber das war zu erwarten bei einer Drei-Mann-Kombo kann man keine grossen Ausflüge erwarten. Nur nach der Energievorführung von H.E.A.T. war es dann halt wieder ungewohnt sich nur den Songs zu widmen, die wie ich schon gesagt habe, richtig geilen Groove hatten und die Anwesenden zum mitbangen animierten. Mit Death Angel aus den USA wurde nicht nur der Kontinent gewechselt, sondern auch die Spielart einen Gang höher geschaltet. Relativ melodischer Bay Area Thrash Metal wurde geboten, der den Fans der Stilrichtung richtig gut gefallen hat. Ein paar Kollegen hingegen haben es sogar geschafft, der Hitze Tribut zu zollen und im Schatten ein Nickerchen zu machen. Zurück auf den alten Kontinent, ab nach Finnland. Sonata Arctica hatten als nächstes ihren Auftritt. Ich hab die Burschen nun schon einige Male gesehen, aber irgendwie waren sie heute zu experimentell. Da wurden komplette Textpassagen via Samples eingespielt, die der Leadsänger Tony Kakko dann quasi lippensynchron wiedergab, dann spielte man zum Teil sehr progressiv angehauchte Songs. Insgesamt ein guter Auftritt von ausgezeichneten Musikern, nur hätte ich an einem Festival mehr Songs des Kalibers Don’t Say a Word oder The Cage, welcher nicht mal gespielt wurde erwartet. Man merkete es den Leuten an, viele gingen zurück in den Schatten, und das war nicht nur wegen der Hitze. Einen solchen Auftritt darf man spielen, wenn man seine eigene Tour hat, aber nicht auf dem Festival. Das wussten Blackie Lawless von W.A.S.P. anders zu machen. Erstmals wurde es so richtig voll vor der Bühne. Und die Amerikaner packten ein Feuerwerk an Hits aus, es wurde ein Best-Of Programm geliefert, welches keine Wünsche offen liess. Klar sind die meisten Hits der Band in den 80er entstanden, und so war das Programm auch ausgesucht, es gab kaum einen Note aus der jüngeren Vergangenheit. Aber wer solche Granaten im Setlist hat, braucht das auch nicht. Kein grosser Firlefanz ein paar Pyros, kaum Ansagen, dafür purer Rock. Genauso hat ein Festivalauftritt auszusehen, und viele, mich eingeschlossen, hätten die Jungs wohl gerne als Headliner gesehen. Diese Ehre war diesmal jedoch Sabaton vorenthalten. Der Panzer wurde wortwörtlich aufgefahren, der Drummer sass wie schon in der Tour nämlich genau in solch einem Ding. Dass die Band auch noch Kampftrinker sind, bewies Joakim Broden immer wieder, und das Klischee des trinkenden Schweden wurde hier schon fast in Granit gemeisselt. Die Songs der Band finde ich ja durch die Bank als Klasse, nur heute abend fand ich, stand sich die Band selber im Wege. Sie sind Musiker, und keine Theaterdarsteller, so kam mal der Panzermechaniker auf die Bühne und reparierte den Panzer, oder schnitt die Saiten an der Gitarre des Sängers durch, der seine Künste an der 6-saitigen unter Beweis stellen wollte. Na ja, den einen mag das Gefallen habe, ich finde es nimmt der eigentlich energiegeladenen Show den Fluss. Der Frontmann ist ansonsten schon ein Sympathiebolzen, da braucht er den Bogen mit solchem Mätzchen nicht noch zu überspannen, weil sonst wird das Ganze unfreiwillig zur Parodie. Und das würde ich bei den ernsten Themen die sie besingen dann eigentlich sehr schade finden. Die zweite Hälfte des Auftrittes war dann besser, da man genau auf solche Spielchen verzichtete und einen astreinen Sabaton Auftritt hinlegte. So wie man es erwartet von ihnen, mit viel Pyro und Bühnenaction. Das Hallenprogramm das parallel und bis in die tiefe Nacht hinein lief, habe ich mir nur Auszugsweise angeschaut, und deshalb will ich auch nicht drüber schreiben, das es wohl unfair wäre.