Auch wenn ich 1980 erst zwölf Jahre alt war, Judas Priest mir noch fremd waren (Ich musste zu Hause den Rock selbst entdecken, inmitten italienischer Cantautori und Volksmusik). Die Platte British Steel war der erste Berührungspunkt mit den Engländern. Genauer gesagt, war es der Song United und auch erst etwa 1985, als ich zum ersten Mal in die, dem Song gleichnamige, Disco ging. Dort lief United meistens zum Abschluss als Rausschmeisser.

Von diesem Zeitpunkt liessen mich die Meister der doppelläufigen Riffs aber nicht mehr los. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar schon ein paar Rockplatten in meinem Regal stehen, aber die Härte mit der mir Judas Priest ihre Songs entgegenfeuerten war Neuland für mich und der Einstieg in die NWoBHM Stilrichtung.

Heute vor 40 Jahren erschien British Steel, mehr als 10 Jahre nach der Gründung von Judas Priest, und hievte sie endgültig auf den Heavy Metal Thron. Die Soundkonstrukte wurden einfacher gestaltet als noch auf den Vorgänger Alben, wo sie noch mit recht komplexen Songs wie Genocide auftrumpften. Sie wollten aber weg von der Progressivität und der Komplexheit. Denn Judas Priest wusste, wenn die Sachen zu kompliziert werden, versteht es nur noch ein Musiker und kein Fan mehr, und genau dies wollte die Band nicht. Ihr Produzent Tom Allom, der sich zum ersten Mal an die Regler eines Judas Priest Albums setzte (Unleashed In The East war ja ein Livealbum), half der Band dabei entscheidend mit. Letztlich kamen viele Ideen auf dem Weg zur Rückkehr in die Einfachheit von ihm. Tom war schon an den ersten beiden Black Sabbath Alben beteiligt und lernte dort, dass weniger oft mehr ist. Rob Halford glaubte auch, dass der Anfang eines neuen Jahrzehntes genau er richtige Zeitpunkt für eine Kurskorrektur war. Jede Dekade hatte ihre eigene Art von Musik und so definierte sich auch Judas Priest neu. Zudem enthielt die Platte neben United noch zwei weitere Songs die den Erfolg der Band zu zementieren vermochte. Da wäre Living After Midnight und dieses bis heute übermächtige Breaking The Law, eine Hymne die jeder Rockfan kennt und aus dem Stegreif mitsingen kann. Was habe ich dazu schon den Kopf geschüttelt. Im Zuge mit diesen Songs wurde British Steel auch das erste Album welches mehr als eine Million in den USA über die Theke ging. Heute also wird British Steel 40 Jahre alt und hat bis heute noch nichts von der Magie verloren.