Ein komischer Titel für einen Beitrag, Winnetou. Aber ich konnte jetzt gerade nicht anders. Da hatten wir vor Kurzem diese gross angezettelte Diskussion, ob der Mohrenkopf noch Mohrenkopf heissen darf oder nicht. Für mich ist klar, dass ich diesen Ausdruck weiterhin gebrauchen werde, auch weil er sich so im Sprachgebrauch verankert hat. Als wäre dieses Problem nicht schon Luxusproblem genug, habe ich gerade gestern gelesen, dass es nun ernsthaft zur Diskussion steht, die Winnetou Glacé umzubenennen. Auch hier in meinen Augen ein absolutes Luxusproblem. Ich frage mich ernsthaft was mit unserer Welt los ist. Winnetou hat doch echt nichts mir Rassimus zu tun. Das würde ja in etwa bedeuten, dass ein grosser Teil, zumindest der bekanntere, der Karl May Bücher auf den Index gehören würden, oder wird einfach der Indianer (oh sorry, die indigenen Völker des von uns brutal kolonialisierten und unterdrückten Amerikas) in einen weniger befänglichen Namen unbenannt? Karl May’s Romane (ich habe rund 70 davon gelesen), waren geprägt von Kolonialismus und Rassimus. Aber war das zu des Autors Lebzeiten nicht überall so, muss man dies nun leugnen und verstecken? Statt zu verbieten wäre wohl eher sensibilisieren angebracht. Mit einem Umbenennen von Mohrenköpfen und Winnetou Glacé ist das Problem Rassimus doch nicht behoben. Was ist mit den Filmen mit Pierre Brice, für mich immer noch Klassiker und ebenfalls Gegenstand vieler Kindheitserinnerungen. War Bully Herbig ein Prophet, muss Winnetou nun vielleicht doch Abahachi heissen oder Winnetouch. Fakt ist, wenn man der Boulevard Presse glauben darf, die 1980 auf den Markt gekommene Glacé, ist im Rahmen der derzeitigen Rassismusdebatte auf den Radar gekommen. Die in Goldach (St. Gallen) produzierte Glacé verkauft sich jährlich über drei Millionen Mal. Nochmal mit Umbenennen von Produkten ist das Problem Rassimus nicht aus der Welt geschafft, sondern man lenkt wohl eher vom wahren Problem ab.

So und nun passend zum Thema, kommen nun hier ein paar Bands mit mindestens einem indigen Mitglied, oder wie es in Nordamerika heisst, Native Americans:


Testament

Testament Sänger Chuck Billy ist ein stolzer Nachfahre der Pomo. Die Pomos sind verschiedene indianische autonome Gruppen, die im heutigen Kalifornien ansässig waren. Die eigentlich nie auffällig in kriegerische Aktionen verstrikten Pomo, wurden in Reservate gezwungen oder durften zur Arbeit auf Farmen gezwungen. Oder wie beim Bloody Island Massacre umgebracht. 1975 lebten noch 496 Pomo Indianer. Chuck Billy verbrachte in seiner Jugend viel Zeit im Hopeland Indianer Reservat nördlich von San Francisco und verarbeitet auch indigene Themen in Songs wie Trail Of Tears, Allegiance oder Native Blood.


Jimmy Carl Black

Jimmy war Schlagzeuger bei Frank Zappa and the Mothers Of Invention. Seine Karriere dauerte an die 50 Jahre. Auf dem dritten Studioalbum entsprang seinen Lippen der Satz „Hi Boys And Girls, I’m Jimmy Carl Black and I’m the Indian of the group“. Jimmy, der 2008 in Deutschland im Alter von 70 Jahren starb war ein Cheyenne.


Blackfoot

Wer die Band schon nach einer indianischen Gruppierung benennt, lässt daraus schliessen auch einige Native Americans in der Band zu haben. Blackfoot wurden international erfolgreich und ihr drittes Album Strikes bekam sogar Platinauszeichnungen. Gegründet wurde die Band 1969 von Cheyenne, Cherokee und Lakota Sioux Musikern. Heute ist kein Gründungsmitglied mehr dabei.


Jimi Hendrix

Für viele der grösste Gitarrist aller Zeiten sprach oft von seiner Grossmutter, die dem Stamm der Cherokee angehörte. Jimi machte auch keinen Hehl draus aus seinem afrikanischen und indianischen Erbe, wenn er auf der Bühne entsprechende Kleidung trug. Auch in Songs wie, I Don’t Live Today, May This Be Love und Little Wing behandelte er seinen persönlichen Background.


Willy DeVille

Willy DeVille war mütterlicherseits mit Pequot Wurzeln versehen. Die Pequots gehörten den Algonkin sprechenden Stämmen an, die im östlichen Amerika beheimatet waren. Dadurch kamen sie schon früh mit den europäischen Neuankömmlingen in Kontakt. Diese Begegnung endete allerdings 1637 im Pequotkrieg gegen die Engländer. Der Krieg glich einer ethnischen Säuberung, sogar die Hunde der Indianer mussten dran glauben. Die wenigen Überlebenden wurden versklavt und teilweise weiterverkauft. Die Mohegan erhielten das Land der Pequot. Heute gibt es etwa noch um die 1500 Pequot die seit 1983 als offizieller Stamm anerkannt sind. 1992 konnten die Pequot mit Hilfe einer malayischen Kapitalbeteiligung ein Casino eröffnen, das Foxwood Casino in Ledyard (Connecticut). Es ist das profitabelste aller in Indianerhand befindlichen Spielhallen mit rund 8600 Slotmaschinen.


Anthrax

Anthrax Sänger Joey Belladonna hat nicht nur italienische Wurzeln, sondern trägt mütterlicherseits auch das Erbe der Irokesen in sich. Indians war dann auch ein Hit von Anthrax aus ihrem Album Among The Living.


Auch wenn ich keinen indianischen Hintergrund habe, hat mich die Thematik schon immer sehr beschätigt. Auf meinen Reisen durch Canada konnte ich auch einige Gespräche mit Stammesangehörigen führen die immer sehr aufschlussreich und für mich auch ziemlich aufwühlend waren. Nach einer diesen Reisen schrieb auch ich den Text Indians zu einem Song, welchen später die D.D.Dogz veröffentlichten