Bereits das vierte Jahr in Folge steigt der globale Umsatz in der Musikbranche wieder. Im letzten Jahr waren es rund 10% mehr Umsatz, obwohl ein Rückgang der physischen und der runterladbaren Formate zu verzeichnen war. In der Schweiz war der Anstieg nicht ganz so hoch, jedoch mit 170 Millionen ebenfalls 3.7% über dem Vorjahres Niveau.

Der Grund ist in den Streaming Formaten zu suchen. Plattformen wie Spotify, Apple Music, Deezer und Tidal sind um rund 34% gewachsen und machen mittlerweile fast die Hälfte des globalen Umsatzes aus, nämlich 47%. Die Schweiz hinkt auch hier dem globalen Wachstum ein wenig hinterher. Aber mit einem plus von 36%, was 97.8 Millionen CHF ausmacht, legt der Streamingmarkt auch hier gewaltig zu. Mittlerweile bezahlen in etwa 255 Millionen Benutzer für ein Streamingabo. Der Rückgang bei den physischen Produkten wird mit 10.1% beziffert (In der Schweiz 22% Rückgang). Drastischer ist der globale Rückgang der Downloads mit 21.1%. In der Schweiz ist der Rückgang der Downloads gegenüber den globalen Zahlen sogar noch stärker, nämlich 23%.

Der Bericht von IFPI zeigt, das Lateinamerika am stärksten im Wachstum zulegt, gefolgt von Brasilien.

Grundsätzlich ist dies ja eine recht gute Entwicklung….. aber nur für den Hörer. Den die Ausschüttungen an Tantiemen bei den Streaming Anbietern ist mikrig klein. Der Musiker verdient daran nämlich echt nicht viel und kann nicht einmal annähernd seine Rechnung bezahlen ausser er gehört zu den extrem angesagten Künstlern wie zum Beispiel ein Ed Sheeran. In der Rockmusik sind solche Millionenseller aber sehr rar und deshalb gibt es auch dieses Überangebot an Konzerten. Weil da können sie noch Geld verdienen.

Was müsste sich aber ändern, damit der Musikmarkt sich auch wieder für die Künstler als rentabel darstellen könnte.

Als erstes glaube ich muss der Musik wieder einen Wert zugemessen werden. Es muss wieder klargestellt werden, dass Musik kulturell als auch wirtschaftlich eine Rolle spielt. Denn Musik hat nicht nur eine kulturelle Bedeutung, ist nicht nur die einzige Sprache auf dieser Welt die von allen verstanden wird, ist nicht nur das Element das Leute miteinander verbindet. Musik hat auch eine wirtschaftliche Komponente, Musik schafft Arbeitsplätze in Studios, bei Verlagen, bei Labels in der Herstellung von Tonträger und und und. Musik hat also ganz klar einen Wert und dieser muss als erster Schritt wieder erkannt werden. Zumindest in meinem näheren Umfeld gibt es einige richtig gute Ideen. Ralph Zünd mit seinem Straight2Tape ist so eine Person, er bringt den Musikgenuss mit seiner Idee auf einen neuen Level. Holt die Konsumenten direkt zu sich und bindet diese in den Entstehungsprozess mit ein. Gibt somit der Musik eine komplett andere Plattform von Wertschätzung. Solche Wege müssen gegangen werden. Aber es gibt noch andere grossartige Ideen die am entstehen sind. Ich beobachte zum Beispiel auch einen Marco Costa der zusammen mit Josephine Schaffert Musik an ausgewählte Orte bringen will um sie so zugänglicher zu machen.

Es ist für mich jedoch traurig mit anzusehen, dass vorallem Musiker immer mit Ideen kommen um der maroden Industrie neue Inputs zu geben. Die Plattenbosse dann bewegen sich da kaum bis wenig und wollen nur ihren Profit ziehen. Ich mag mich noch erinnern, als Plattenfirmen noch langfristig in Bands investierten und ihnen zumindest mal drei Alben lang Zeit gaben sich ohne Druck zu entwickeln. Aber hey, früher war ja nicht immer alles besser, dafür ist Musik heute zugänglicher den je. Und dank den Streaming Portalen sind die illegalen Downloads längst nicht mehr ein so grosses Thema wie auch schon.

Quelle der Zahlen: IFPI