Direkt, mit viel Zug und ohne Kompromisse: Das sind Redeem 2016. Ihr neues Album heisst „Awake“ und ist der sprichwörtliche Weckruf an die Adresse einer Welt, um die es auch schon besser stand. Wer jetzt aber glaubt, Redeem würden nur schwarz malen, der irrt.2006 – 2011 – 2016: Das sind nicht die Jahrzahlen irgendwelcher Meistertitel – und doch haben sie durchaus meisterliche Referenzen: Es sind die Jahre, in denen das ungestüme Schweizer Alternative-Trio Redeem seine Alben veröffentlicht hat. Nach «Eleven» und «999» präsentiert die Band mit «Awake» ihren dritten Longplayer; gewohnt kompromisslos, direkt und getrieben von einem unglaublichen Vorwärtsdrang. «Awake» fasst auf 11 Tracks und einem Bonus-Track das zusammen, was das Leben ausmacht: Liebe, Hass, Hochs, Tiefs, Freud und Leid. Getragen von einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht, stürmen die Songs aus der Feder von Stefano „Saint“ Paolucci aus den Boxen, um sich in den Gehörgängen und letztlich im Bewusstsein der Hörerinnen und Hörer festzusetzen.«Awake» ist das erste Redeem-Album, das mit Alessio Piazza am Bass aufgenommen wurde. Eine Folge: Piazzas legendäre Live-Power drückt auch dem Studio-Sound des Trios den Stempel auf. Roh, kraftvoll und energiegeladen tönen Redeem 2016 – leidenschaftlich wie eh und je, aber so eigenständig wie nie zuvor. Zweite Konsequenz der erstarkten Italo-Fraktion in der Band: Mit «La Luna» hat es erstmals ein italienischer Song auf ein Redeem-Album geschafft. Wer jetzt an Schmusebarden wie Ramazotti oder Nek denkt, der sei hier offiziell enttäuscht: «La Luna» ist romantische Ballade, sondern eine düstere Rock-Nummer, die von der inneren Zerrissenheit eines Verlassenen berichtet. Auch die erste Single «Borderline», eine kraftvolle Ballade mit Sprengpotenzial, erzählt vom Hin und Her in einer Beziehung und einem Gefühl der inneren Gefangenschaft – vergleichbar mit Symptomen des Borderline-Syndroms. Dass Kämpfe wie dieser auch im inneren von ein und derselben Person ausgetragen werden können, davon berichtet der Song «Alter Ego», ein schwindelerregend intensiver Numetal-Track, der einen nicht mehr so schnell loslässt. Und wenn wir schon bei schwindelerregenden Tracks sind: «Judgement Day» ist ein brachialer Rock-Song darüber, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der sich viele dem Willen anderer beugen, anstatt sich selber zu sein.
Redeem deshalb in die Ecke der depressiven Dauerpessimisten zu stellen, würde dem Power-Trio indes nicht gerecht werden. Es sind Songs wie «Beautiful Day», geschrieben für Saint Paoluccis Kinder, oder «Awake», die das Gesamtwerk erst komplettieren; dieses Bild einer Band, die das Leben in ihren Songs inhaltlich und musikalisch in seinem ganzen Facettenreichtum abzubilden vermag. Ein Leben voller Liebe, Hass, Hochs, Tiefs, Freud und Leid eben. Und sogar in Songs wie «The Last Goodbye», geschrieben für einen, dessen Frau freiwillig aus dem Leben geschieden ist, gelingt es Redeem, Kraft und Zuversicht zu transportieren. Binnen weniger Monate – das Songwriting für «Awake» hat im September 2015 angefangen – ist es Redeem gelungen, ein unglaublich dichtes und kraftvolles Album zu produzieren. Mit «Awake» geht das Trio den Weg konsequent weiter, den es vor mehr als zehn Jahren eingeschlagen haben. Und sie beweisen, dass sie trotz reicher Erfahrung und einer langen Bandgeschichte noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Im Gegenteil: Redeem erwachen gerade neu!