Mir ist letzthin aufgefallen, dass nicht jedes Bandmitglied auch die Songs mag, die die Band selber spielt. Ist ja auch so eine Sache, und ich frag mich muss man zu 100% dahinter stehen? Ich glaube nein, man muss es nicht. Eine Band funktioniert ja auch immer in einem gewissen Masse demokratisch, zumindest sollte sie dies, meiner Meinung nach. Ich denke die Hauptsache ist doch, man hat Spass daran in einer Band zu spielen. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass im Entstehungsprozess eines Songs ein jeder voll dahinter stehen kann. Über die Jahre hinweg, wenn dann ein gewisser Reifeprozess einsetzt, ist es doch absolut möglich, dass man einen Song gar nicht mehr spielen mag. Blöd wird es natürlich erst, wenn genau dieser eine Song, sowas wie der Durchbruch in der Szene gewesen ist. Wenn es zu dem Erkennungssong der Band wird, auf den keiner im Publikum verzichten möchte. Dass es genau diese Art von Songs gibt, zeigen die folgenden Beispiele. Alles Songs von Musikern, die davon geträumt haben den Song zu schreiben, der ihre Band beschreibt und auch den Test der Zeit überstanden haben, aber dann letztendlich auf der Hassliste der Musiker gelandet sind.

  • So zum Beispiel ging es Kurt Cobain mit Smells Like Teen Spirit. Als Nirvana mit eben diesem Song den Durchbruch geschafft haben, begann er den Song zu hassen. Gegen den Schluss hätte er gemäss einem Interview am liebsten seine Gitarre jeweils in die Ecke geschmissen als den Song zu spielen.
  • Slash mochte bei Sweet Child O‘ Mine vorallem dieses einprägsame Gitarrenriff nie. Er lernte es jedoch über die Zeit zu akzeptieren es auch zu spielen, da die Reaktionen es wegzulassen wohl zu negativ gewesen wären.
  • Bei Stairway To Heaven, einer der grössten Hymnen der Rockmusik, war es Robert Plant, der mit der Zeit den Song nicht mochte. Er würde Ausschlag bekommen, den Led Zeppelin Klassiker in jeder Show zu singen, so sein Statement dazu.
  • Pete Townshend von The Who machte auch kein Geheimnis daraus Pinball Wizard als schrecklich zu bezeichnen. Es sei der dümmste Song gewesen, den er je geschrieben habe.
  • All I wanna do is make love to you von Heart, wird von Ann Wilson als der Tiefpunkt in der Karriere. Der Song wurde in Amerika mit Gold ausgezeichnet und ging bis Platz 2 in den Charts. Naja solch Tiefpunkte würde manch einer gerne haben wollen. Der Song war übrigens ursprünglich für Don Henley geplant, und wurde von Robert John „Mutt“ Lange geschrieben, was auch der Grund ist, weshalb Ann Wilson den Song hasst. Heart wurde damals dazu gedrängt den Song auf die Platte zu nehmen. Der Song ist nach 1990 auch nur noch vereinzelt live gespielt worden und wird, obwohl von den Fans angeblich immer wieder gewünscht, auch konsequent nicht mehr in ein Setlist aufgenommen.
  • Der Party Song schlechthin von den Beastie Boys, Fight For Your Right. Die Band sagt schlicht und einfach, der Song ist Scheisse. Es war als Parodie auf Mötley Crüe (Smokin‘ in the Boys Room) und Twisted Sister (I Wanna Rock) gedacht. Leider ging die Ironie dahinter aber verloren und auf einmal stand die Band für Werte da, die sie eigentlich gar nicht wollten.
  • Es war der erste richtig erfolgreiche Crossover Song, Walk This Way von Aerosmith und Run DMC. Die Rapper glaubten dass die Originalversion hinterwälderisches Kauderwelsch sei. Run DMC kannten Aerosmith gar nicht bevor Produzent Rick Rubin ihnen die Band vorstellte. Den Song zu covern mochten sie aber auch nicht, nur Jam Master Jay fand an der Idee Gefallen. Abschätzig nannten sie den Song dann „ein schönes Lied“.
  • Brian May wiederum mag den Queen Song Don’t Stop Me Now überhaupt nicht. Er glaubte es glorifiziere den mit Risiko behaftete Lebensstil von Freddie Mercury zu sehr.
  • Warrant haben mit Cherry Pie eine der Haarspray Hymnen schlechthin geschrieben, Jani Lane aber sagt, dass er gar nicht vorhatte diesen Song zu schreiben und sich am liebsten eine Kugel geben würde, weil er dann doch getan hat. Leider ist Jani nun aber auch schon 5 Jahre nicht mehr unter uns.
  • Er ist der Erfinder der Horns, er hatte die wohl beste Metalstimme, Ronnie James Dio. Mit Rainbow In The Dark gelang im eine Hymne. Er hätte jedoch beinahe schon die Demoaufnahmen zerstört, weil ihm der Song zu poppig war. Er hat den Song total gehasst, dafür das er mit nichts im Zusammenhang stand was er damals mit dem Album erreichen wollte.