Richtig schneller Death Metal war noch nie so mein Ding, so assoziere ich die Covergestaltung und den Schriftzug, genau in diese Richtung. Ich bin da vielleicht ein wenig zu melodisch veranlagt, ich brauch einfach eine Melodie oder ein Riff an dem ich mich festhalten kann und orientieren kann. Aber man ist ja auch mal offen für Neues und vielleicht glitzert auch da eine Perle durch. Also schiebe ich die neue NervoChaos CD namens Nyctophilia in den Player. Und was mir entgegenbrettert lässt mich aufhorchen, da kommt ein wütender Sturm in einer fast unaufhaltsamen Energie auf mich zu. Die Brasilianer, vor mehr als 20 Jahren gegründet, extremen Metal richtig aggressiv daherkommen zu lassen. Nyctophilia ist auch schon ihr siebtes Studioalbum und gefüllt mit 13 Songs die ziemlich morbide sind. Eröffnet mit Moloch Rise tritt NervoChaos das Gaspedal schon nach einem kurzen Intro gleich einmal mächtig durch. Zu meinem Erstaunen bleiben die Brasilianer jedoch nicht immer auf Überholkurs sondern bauen gekonnte Tempowechsel und Breaks ein, die das gesamte Werk dann doch recht interessant gestalten. So bleibt das Album doch ziemlich kurzweilig und abwechslungsreich. Die mehrheitlich unter vier Minuten liegenden satanistischen Songs sind handwerklich gut umgesetzt, will heissen die Musiker beherschen ihr Handwerk ohne Zweifel. Aufhorchen lässt mich der dritte Song des Albums «Ad Majorem Satanae Gloriam». Da wird entschleunigt und verpasst dem Song einen richtig geilen Groove, schon fast Old-School mässig stampft der Song sich durch die dreieinhalb Minuten. Ich erwische mich selbst beim headbangen, was natürlich ein gutes Zeichen ist und ich benötige die Skiptaste ein erstes Mal. Aber nicht nach vorne, denn diesen Song will ich mir nochmal anhören. Passiert mir auch nicht bei jeder CD, normalerweise höre ich mir eine CD erst einmal ganz durch und wähle danach einzelne Songs nochmals an. Das ist hier anders. Überhaupt verschmelzen sich auf diesem Album die verschiedenen Stilausprägungen des Death Metal, mal kommt es doomig, mal wieder thrashig oder dann eben mit einem stampfenden Heavy Metal Riff daher, aber immer schön böse. Das titelgebende Nyctophilia ist ein guter Mix aus langsamen, mittelschnellen und sehr schnellen Teilen. Der längste Song des ziemlich professionell produzierten Albums kommt wie so oft am Schluss, Live Like Suicide, ein weiterer Höhepunkt des Albums. Ein Album das sicherlich alle Fans des Extremen Death Metals, der oftmals auch ein wenig in den 80er Jahren angesiedelt ist, anspricht. Ein Album ohne Schnick Schnack dafür voll auf die 12. Ich sehe die Stärken von NervoChaos im Abwechslungsreichtum und im mittleren Tempobereich, da rocken und grooven sie richtig gut. Vielleicht nicht gerade ein Kompliment für eine Extreme Death Metal Band, nur dies können sie wirklich richtig gut, gut zu hören bei Lord Death.

Also meine eingangs erwähnte Befürchtung, ich krieg hier mächtig eines um die Rübe gehauen, bewahrheitet sich nicht ganz. Es sind schnelle Songs drauf, sehr schnelle sogar. Die ganze Platte ist jedoch so abwechslungsreich gestaltet, dass auch ich diese Platte bestimmt wieder mal in den CD-Spieler werfen werde.

Band: Nervochaos
Titel: Nyctophilia
Genre: Extreme Metal
Format: CD
Label: Greyhaze Records
Vertrieb: Plastic Head
: 07.04.2017

Line-up:
Gesang/Gitarre: Lauro “Nightrealm”
Gitarre: Cherry
Bass: Thiago “Anduscias”
Drums: Edu Lane

Tracklist:
1. Moloch Rise
2. Ritualistic
3. Ad Maiorem Satanae Gloriam
4. Season Of The Witch
5. Waters Of Chaos
6. The Midnight Hunter
7. Rites Of The 13 Cemeteries
8. Vampiric Cannibal Goddess
9. Stained With Blood
10. Lord Death
11. Dead End
12. World Aborted
13. Live Like Suicide