In der letzten Zeit gab es einige Bands die sich mit Streaming bei ihren Fans melden. Letztes Wochenende gab es sogar einen 24 Stunden TV-Marathon mit Schweizer Musik zu geniessen. Aber auf bisher keinen Event habe ich mich so gefreut wie auf das gestrige „Konzert“ von Eclipse. Die Hitmaschine aus Schweden rund um Erik Martensson verkündete nämlich vor ein paar Tagen, dass sie live aus dem Studio Gröndahl in Stockholm ein Streaming Konzert geben werden. In HD übertragen mit mehreren Kameras und mit professionellem Sound. Da Eclipse eh schon längst zu meinen Lieblingsbands zählen, durfte ich mir dies auf keinen Fall entgehen lassen. Also schnell ein Ticket kaufen, und die heimische Stube soweit es geht umfunktionieren zum Konzertsaal. Was in meinem Fall heisst, runter ins Büro, Computer anwerfen, 1. Reihe Platz nehmen und Kopfhörer aufsetzen.

Für einmal gab es keinen Fotografengraben vor der Bühne und so konnte jeder an vorderster Front sein, es gab keiner der grösser war und vor einem stand. Wenn man danach dann auch die Kommentare angeschaut hatte, gab es wohl noch nie ein Eclipse Konzert mit so vielen Besuchern aus so vielen unterschiedlichen Länder. Was einerseits beeindruckend ist, andererseits auch ein wenig angsteinflössend. Aber besondere Umstände fordern besondere Massnahmen. Nichts anderes herrscht zur Zeit auf dieser Welt und wenn vier Musiker aus Schweden die ganze Pandemie in den Hintergrund rücken lassen können, bin ich dabei.

Nach dem Cum On Feel The Noize Intro begaben sich Erik, Magnus, Philip und Neuzugang Victor von der Kamera begleitet aus dem Backstage Bereich auf die „Bühne“. Und es kam mir vor wie im Kindergarten, herrlich im Kreis standen sie da, okay vier Musiker ergeben noch keinen Kreis aber wenn sie schon kein Publikum hatten, konnten sie sich selbst anschauen und hochpeitschen. Lospeitschen ist gerade das richtige Stichwort, denn Eclipse legte los mit einem ihrer Hymnen, Battlegrounds. Diesmal nicht in einer akustischen Version, aber auch nicht in der Album Version (die mich immer noch an School’s Out erinnert). Sondern einfach voll das Brett mitten in die Fresse. Klar kommt bei diesem Song auch zu Hause sofort Stimmung auf und ich erwischte mich spontan dabei schon wieder mitzusingen, zudem griff ich schon mal nach hinten um mir den Bass zu schnappen, ich liebe diesen Song einfach. Wenn das Adrenalin schon mal freigesetzt ist muss man natürlich nachdoppeln. Dies geschah mit Mary Leigh bevor Erik einen neuen Song ankündigte, welcher morgen Freitag 03.04.2020 offiziell erscheinen wird. Es handelt sich dabei wie er erklärt um einen Coversong der schwedischen Künstlerin Lisa Miskovsky aus dem Jahre 2001. Für Insider dürfte Lisa keine Unbekannte sein. Sie sang schon bei In Flames auf dem Album Come Clarity. Eclipse wählten ihren grössten Hit Driving One Of Your Cars und er passte hervorragend zur Band. Weiter ging es erneut mit einem Novum, Delirious schaffte es zum ersten Mal überhaupt auf die Setliste der Band. Schon jetzt wurde klar, die Band schonte sich in keinster Art und Weise. Man merkte gar nicht an, dass sie in einem Studio standen und Songs runterspulten. Nein, die Show war energiegeladen, es wurde rumgealbert (Erik spielte schon mal den Techniker für Magnus) und der Schweiss floss literweise runter. Philip zelebrierte mit seinen Sticks genauso seine Show unter Ausschluss des Publikums als gebe es kein Morgen. Der Sound selbst war fett, richtig fett wie ich finde. Für mich gab es kein Halten mehr als dann der Übersong The Downfall Of Eden angestimmt wurde. Ich habe mal mitgekriegt, dass der Song eigentlich für Nordic Union bestimmt gewesen wäre, was sicher auch gut gekommen wäre mit der Stimme von Ronnie Atkins. Dann wäre diese Granate von einem Song aber definitiv zu weniger Live Ehren gekommen. Dies wiederum wäre eine Schande gewesen. Die Setlist liess wirklich keine Wünsche aus, Gänsehaut pur für eine Stunde und eigentlich viel zu schade als Never Look Back den Schlusspunkt darstellte. Am Schluss wurden noch Plektren in die Kamera geworfen und ein unvergesslicher Moment ging auch schon wieder zu Ende. Bin gespannt wie lange der Stream noch online bleibt, auch zum jetzigen Zeitpunkt, jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, läuft auf dem zweiten Monitor die Show nochmals durch. Es war grossartig, aber ich hoffe inständig, dass diese Art von Konzerten nicht zum Normalfall werden.

Da ich diesmal keine Fotos aus dem Graben schiessen konnte, kommen einfach nochmals die Bilder vom UrRock 2019 zum Zuge. Das Titelbild entstand am Brienzersee Rockfestival. Ach ja und die Setliste habe ich durch den Bildschirm hindurch gefangen 🙂