Nun ist es vorbei, das erste grosse Festival der Schweiz, das Sonisphere. Leider konnte ich aufgrund eines Zwischenfalles nicht teilnehmen, und so gibt es nun mal keinen Festivalbericht. Gerne wäre ich dabei gewesen, und hab mich eigentlich damals zum Ticketkauf entschieden, als nur die Headliner Iron Maiden und Rammstein bekannt gegeben wurden. Letztendlich war es aber alleine schon ein Highlight die Kommentare durchzulesen, und ich glaube da hat ein Veranstalter noch eine Menge Hausaufgaben, vorallem im organisatorischen Bereich zu erledigen. Ich möchte als Nichtteilnehmer aber nicht darauf eingehen, das wäre nicht fair, habe mir aber so meine Gedanken gemacht.
Im Vorfeld aber immer wieder in den Medien waren auch Iron Maiden. Dies auch aufgrund des wirklich einmaligen Faktes der Anreise. Mit einer Boeing 747 reist nicht gerade jede Band an. Schon gar nicht mit dem Sänger als Flugkapitän. So war es auch kein Wunder, dass auch die Zeitungen voll mit der Ed Force One waren. Iron Maiden Fan war ich auch schon immer, und die Band ist für mich auch heute noch ein Phänomen, knapp 41 Jahre nach der Gründung. Auch wenn man die Merchandising Welt anschaut, die Briten wissen wie es geht, und kaum eine Band verkauft mehr T-Shirts, da kommen wohl nur noch Motörhead und AC/DC ran. Aber es gibt noch mehr Sachen, die wohl nur Iron Maiden Fans verstehen. Iron Maiden ging 1986 zum ersten Mal nach Südamerika, in Chile durfen Sie damals nicht auftreten, da ihnen Satanismus vorgeworfen wurde. Ironischer Weise ging ihre Ed Force One auf der laufenden Tour gerade in Chile in die Brüche und zwei Triebwerke mussten repariert werden.

Ed Force One
Ed Force One

Aber Iron Maiden hatten schon die ganze Karriere hinüber mit religiösen Fundamentalisten zu kämpfen. The Number of the Beast ist da sicher nicht ganz unschuldig. Hingegen gibt es einen brasilianischen Priester namens Marcos Motolo, er behauptet er sei der grösste Iron Maiden Fan auf der Welt. Kein Wunder, einer seiner Söhne heisst Steve Harris und er selbst trägt 162 Iron Maiden Tattoos

Marcos Motolo
Marcos Motolo

Bruce Dickinson ist ein Tausendsassa, der macht ja wirklich fast alles und ruht kaum. Und so kam es, dass er mit der Robinson’s Brewery in England auch noch das hauseigene Bier zusammenbraute. The Trooper heisst das Ding, und ich habe schon einige andere Biersorten mit bekannten Bandnamen getrunken, und die schmeckten mit Verlaub nicht wirklich gut, zumindest nicht mir, und es ist Geschmackssache. Bei The Trooper hat Iron Maiden aber eben nicht nur den Namen für die Büchse gegeben, nein Bruce hat das Rezept selber am Hexenkessel entworfen. Der Erfolg des Bieres ist unglaublich und mittlerweile sogar auf einigen Festivals auch zu haben.

The Trooper Beer
The Trooper Beer

Aber was erlaubt es der Band sich solche Extravaganzen durchzuziehen? Einerseits glaube ich ist es die Tatsache, dass sie sich in diesen 40 Jahren immer selbst treu blieben, keine Stilverbeugungen begingen, auch nicht wenn man den Sänger austauschte, es ist ja nicht zu vergessen, dass Bruce Dickinson auch nicht der erste Sänger war, nein auch Paul Di’Anno war schon erfolgreich, und hat bis heute seine Fans. Ganz nebenbei ist die Band auch immer frei von Skandalen geblieben, sie haben abgeliefert gingen auf Tour und liessen sich feiern. Nie aber hat die Band vergessen den Fans zu danken und diese auch wert zu schätzen. So kann man auch keine Fans verlieren, und wer mit solch energiegeladenen Shows jeden Abend das Beste aus sich rauskitzelt, und das in einem Alter um die 60, kann nur dazu gewinnen.
So richtig ging ja der Höhenflug dann aber schon los als Bruce Dickinson von Samson zu den eisernen Jungfrauen stiess. Dieser Bruce Dickinson hat sich dann zum Glück nach ein paar Soloalben auch wieder mit den Briten vereint, was jetzt auch schon einige Jährchen her ist, und einen Freudenschrei durch die Fanwelt auslöste. Und es scheint auch, dieser Bruce Dickinson ist unsterblich. Gerade bei Sängern ein nicht ganz einfacher Job immer Top zu sein. Ist der Körper doch das Instrument, und gerade der Körper altert oftmals schneller als einem lieb ist. Ich habe mittlerweile schon viele Sänger gehört die im gleichen Alter wie Bruce noch krampfhaft versuchen die Töne zu halten, die sie vor 30 Jahren noch zu erklimmen vermochten. Leider scheitert das Unterfangen immer wieder. Bruce wird diesen Sommer 58 und zeigt irgendwie noch keine physischen Verbrauchserscheinungen, die Zeit des Altern scheint bei ihm stehen geblieben zu sein.
Iron Maiden haben mittlerweile 16 Studioalben veröffentlicht, sind immer noch eine der besten Livebands der Welt, und wenn ich die Kommentare zur aktuellen Tour so durchlese, ist dem auch immer noch so. Spielen Hits aus der gesamten Karriere, nicht so wie fast jede andere Classic Rock Band, die nur noch ihre alten Sachen spielen kann, weil keiner das Neue hören will. Bei Iron Maiden ist dem nicht so, sie haben es bis heute nicht verlernt grossartige Alben, mit wenigen Abstrichen, zu veröffentlichen, auf die ein jeder Rockfan wartet, wenn es angekündigt wird. Und deshalb hoffe ich noch auf viele weitere Alben, und auf einen weiteren Landeanflug in Zürich, da ich die aktuelle Tour leider sausen lassen musste. Up The Irons, und danke noch an meinen Kollegen Reto Brun für die sackstarken Ed Force One Bilder. Er ging extra auf Flughafentour und versprach mir die besten Bilder, und sie sind sogar noch besser geworden. Ich hab sie mal da unten in eine Slideshow gepackt.

Photos of Ed Force One by Reto Brun