Blues, auch wenn es der Ursprung der Rockmusik sein soll, nicht unbedingt mein Ding. Zumindest nicht wenn es sich um den typischen Blues handelt wie man ihn von den schwarzen Musikern her kennt. Nun kommt mit Eric Steckel ein Bluesmusiker in meinen Lieblingsclub, und ich habe die Gelegenheit diesen jungen Nachwuchsmusiker, der mir bis dato noch völlig unbekannt ist live zu erleben. Nicht alleine sondern mit einer ganzen Menge Freunden und Kollegen sitz ich also nun im Gaswerk in Seewen und das bunt durchmischte Publikum zeigt mir schon, wo Blues drauf steht gibt es keine Altersgrenzen. Vermutlich ist zwar Eric Steckel mit Jahrgang 1990 schon einer der jüngeren die sich heute im Saal befinden, aber gegen oben sind in der Eventbar keine Grenzen gesetzt.
Eric Steckel wuchs irgendwo in Pennsylvania, unweit von New York auf, und besass schon im zarten Alter von neun Jahren seine erste Fender Stratocaster. Von da an war es um sein Schicksal geschehen und seine musikalische Reise nahm seinen Lauf. Aus diesem musikalischen Trip konnte schon mit zahlreichen Grössen des Genres auf der Bühne stehen. Alleine schon die Tatsache, dass Eric Steckel mit 11 Jahren sein Debut Album aufgenommen hat, zeigt, was für ein Ausnahmekünstler er ist. Seine letzte CD «Black gold» erschien im Jahre 2015 und diese wird nun auch anständig betourt. Dazu ist er nun bis Ende April in Europa unterwegs. Eric hat mir verraten, dass er zwar nicht zum ersten Mal in der Schweiz spielt, aber der Auftakt seiner Europatour in der Gaswerk Eventbar sein erster Clubgig in der Schweiz darstellt. Überhaupt, so hat er mir gesagt, ist er relativ oft in Europa unterwegs. Zweimal pro Jahr zieht es den Amerikaner nach Europa. Mit seinen beiden Mitmusiker aus Holland betritt er dann auch pünktlich um halb neun die Bühne in Seewen.
Was folgt ist ein musikalisches Feuerwerk, und auf einmal gefällt auch mir der Blues. Ganz vorne am Bühnenrand wippt mein Fuss dauernd mit. Es hätte mir auch auffallen sollen. Eric Steckels Backline ist kein typisches Blues Setup was da auf der Bühne steht. Bogner (sieht man auch bei Slayer oder Korn) und Diezel (auch bei Metallica oder Tool zu sehen) stehen nicht zwingend bei Bluesmusikern auf der Bühne. So entlockt er seiner Gitarre zuweilen ganz schon harte Riffs. Es ist unglaublich mitanzusehen wie Eric bei jedem einzelnen Ton, den er seiner Gitarre entlockt, mit seiner Mimik umzusetzen weiss. Eigentlich kann man schon sagen, er singt jeden Ton mit den er in seinen Solos zelebriert. Ebenfalls ist er mit einer sagenhaften Stimme ausgestattet, welche ihn durch all seine acht Veröffentlichungen begleitet. Sehr auffällig finde ich auch den Schlagzeuger Maikel Roethoff. Ein Virtuose auf seinem Drumkit, er spielt mit solch einer Leichtigkeit, zaubert locker diverse Wirbel aus dem Handgelenk und lässt die Sticks auch immer wieder mal durch die Luft fliegen, ja er hat einige Tricks auf Lager.

Maikel Roethoff
Maikel Roethoff

Ein Blues Konzert lebt von den ausgedehnten Soli, vorallem von denen des Hauptakteurs. Eric Steckel lässt aber auch seinen beiden Mitmusikern sehr viel Platz um sich in Szene zu setzen. Ich bin ja ansonsten kein Fan von solchen Sachen, bei Blues gehört es aber einfach dazu, es ist die Musik die zu einem spricht. So kommt das Publikum im gut gefüllten aber nicht ausverkauften Gaswerk in den Genuss von Schlagzeugsolo und auch einem Basssolo. Bassist Jos Kamps bleibt zwar meist über das ganze Konzert dezent im Hintergrund, schön nahe bei seinem Ampeg Turm, und liefert einfach nur ab. Kein Wunder, Jos hat am Rotterdam Conservatory als erster Bassist den Master gemacht (mit Schlagzeug als Zweitinstrument). Saugeil auch die Duellpassagen die geliefert werden. Taktweise werden da die Instrumente fokussiert und sich gegenseitig Soli zugeworfen, wirklich sackstark. Ich glaub ich muss es nicht speziell erwähnen, man merkt, ich bin begeistert ab dem Dargebotenen, so werde sogar ich zum Blues Fan, wenn er dann so richtig rockig wird erst recht. Stark die instrumentale Coverversion von Little Wing, im Original von Jimi Hendrix. Als Zugabe gab es dann mit La Grange von ZZ Top noch eine weitere Coverversion und ein wirklich brillianter Auftritt ging zu Ende. Im Anschluss hatte ich noch die Möglichkeit ein paar Worte mit Eric Steckel und seiner Band zu wechseln, überaus sympathische Zeitgenossen. Wer die Band noch in der Schweiz erleben möchte, hat dazu am 26.03.2017 nochmals die Gelegenheit. Dann gastiert das Trio in der Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn.

Setlist Eric Steckel
Setlist Eric Steckel

Bleibt noch zu erwähnen, dass wie üblich in der Gaswerk Eventbar auch der Sound einmal mehr sehr sehr gut war, ein Lob hierfür in Richtung Mischpult und Marcel Elmer, dem Mann dahinter.
Und noch ein weiteres Dankeschön geht an Vigi, ohne ihn wäre ich wohl kaum in den Genuss dieses Abends gekommen. Weil normalerweise Blueskonzerte nicht inbedingt auf meiner Agenda stehen. Vigi das war saugeil!