Am letzten Wochenende hatte ich wieder einmal die Ehre ein paar Töne live von mir zu geben, was sich einmal mehr ziemlich cool anfühlte. Zusammen mit einem Kumpel anlässlich einer Party ein paar Songs zu zocken hat schon unheimlich Spass gemacht. Sicherlich war die Zusammenstellung sehr eigen, selten habe ich bisher Gitarre und Bass als Duo gesehen, meist sind es eher zwei Gitarren oder zumindest melodieführende Instrumente. Natürlich durften die Bassisten Witze nicht fehlen, und ja ich kenne sie eigentlich alle schon. Auch die Rufe nach dem Basssolo waren immer wieder dabei. Ich bin ja nicht unbedingt ein Freund von Soloeinlagen ausser sie sind songdienlich. Somit wird es wohl kaum je ein Solo von mir geben, zumindest nicht auf dem Bass. Als ich aber über diese gesamte Solosache ein wenig nachgedacht habe, kam mir doch DJ Ashba in den Sinn. Er hat da nämlich einmal erklärt auf was man als Musiker, in seinem Falle vorallem als Gitarrist, achten muss. Er hat das so erklärt:
Als Gitarrist ist es die grösste Herausforderung, immer für den Song zu schreiben und zu spielen. Du darfst nicht für Dich selbst auf einen Egotrip gehen. Solos dürfen in einer Band nicht dazu verwendet werden, bewusst auf sich selbst aufmerksam zu machen. Dj Ashba will aber keinem sagen, wie er zu spielen hat, aber genau dies ist seine Idee eines Solos. Er glaubt auch, dass Melodie dazugehört. Ein Gitarrist kann spielen wie ein Wahnsinniger, technisch brilliant, aber bei 99.5% der Zuhörer wird das nie ankommen, weil die Zuhörer es nicht verstehen werden.
Aber, und auch dies sagt DJ Ashba, Du kannst mit einer einzigen Note, die tief aus deinem Herzen kommt, die komplette Aufmerksamkeit des Publikums auf dich ziehen. Die Aufgabe eines Solos ist es, die Aufmerksamkeit des Publikums vom Sänge wegzuholen und ihn auf eine kleine Reise mitzunehmen. Am Ende der Reise soll der Song aber wieder an den Sänger übergeben werden. Dies benötigt jedoch sehr viel Erfahrung.
Und genau da stimm ich DJ Ashba zu, das Solo soll songdienlich sein, wie ich schon schrieb. Deshalb haben in meinen Augen Schlagzeugsolos oder auch Basssolos nichts verloren an einem Konzert. Schlagzeugsolos sind für mich nur Egotrips, die heute auch noch meist mit visuellen Gimmicks aufgewertet werden müssen, um überhaupt jemanden hinter einem Ofen hervorzulocken. Gimmicks wie zum Beispiel brennende Drumsticks. Basssolos habe ich erst eins wirklich arschgeiles erleben dürfen, das war auf der Jump The Gun Tour von Pretty Maids, als sich letztlich zwei Bässe duellierten. Meinen Hut zieh ich aber selbstverständlich vor jedem Künstler, der sich zu einem Solo hinreissen lässt. Aber für mich einer der grössten Solo-in-einen-Song-Reinpacker ist Aerosmith Gitarrist Joe Perry. Ich kenne nur songdienliche Solos von ihm, und dies ist es was zählt.
Trotzdem hier meine 10 besten Gitarrensolos, auch wenn der eine oder andere Ego-Trip dabei ist. Es ist keine Rangliste, sondern es sind für mich einfach die 10 Besten.