Vor 30 Jahren, im August 1986, kehrte Rick Allen, eineinhalb Jahre nach seinem fatalen Autounfall wieder live auf die Bühne zurück. Was geschah damals in der Neujahrsnacht 1984? Rick Allen fuhr mit seiner Freundin Miriam Barendsen in der Nähe von Sheffield auf der A57. Der Def Leppard Schlagzeuger verlor auf einmal die Kontrolle über seine Corvette Stingray und knallte gegen eine Mauer. Sein Sicherheitsgurt löste sich und trennte seinen linken Arm ab, als er durch das Sonnendach flog. Das Horrrorszenario für einen Schlagzeuger, dem danach auch noch gesagt wurde, dass er nie mehr Schlagzeug spielen könne.
Im Spital angekommen wurde Rick Allen erst einmal mitgeteilt, dass es für die nächsten sechs Monate sein zu Hause sein würde. Rick sagt, er hätte viel Besuch gehabt, auch Hare Krishnas die ihm jeden Tag gesundes Essen brachten. Letztendlich war er nach einem Monat wieder draussen.
Immer wieder wurde ihm gesagt, dass er nie mehr Schlagzeug spielen werde. Gewisse Personen wollten ihn auch nicht mehr mit Def Leppard auf der Bühne sehen, und liessen dies die Band auch wissen. Erst als Steve Clark und Phil Collen bei ihm vorbeischauten, änderte sich seine Ansicht. Mit der Hilfe des mittlerweile verstorbenen Pete Harley, der ihm ein elektrisches Schlagzeug baute, lernte er wieder zu spielen.
Bis es aber soweit war, wieder bei Def Leppard zu spielen war ein harter Prozess. Er sperrte sich bei seinen Eltern in Dronfield selbst in einen Raum ein und übte und übte. Und es gab Zeiten da glaubte er auch, dass er es nicht mehr schaffen würde und wollte alles hinschmeissen. Aber irgendwie kriegte er die Kurve mit viel Biss und Durchhaltewille.
Def Leppard wurde für das Monsters of Rock in Castle Donington gebucht, am 16. August 1986. Die Band hatte vorab schon drei Warm-Up gespielt in Irland. Ohne Rick am Schlagzeug, Jeff Rich half an einem akustischen Schlagzeug aus, quasi als Unterstützung wenn etwas schief gehen würde. Den vierten Gig musste Rick alleine anfangen, da Jeff den Flug verpasst hatte und erst später eintraff. Die nächste Bühne war dann zu klein für zwei Schlagzeuge und Rick Allen spielte das Set alleine durch. Dies veranlasste Jeff dann zu sagen, dass er dann wohl nach Hause gehen kann.
Dann kam das Monsters of Rock, Rick kam das alles ziemlich surreal vor, er war nervös wusste aber, dass er es schaffen kann. Alle kamen vorbei, von Ozzy bis zu den Scorpions, alle wussten wie schwer der Weg zurück war und wünschten Rick alles Gute.
Vor dem Auftritt hatten Def Leppard ausgemacht, den Gig wie eine normalen Auftritt durchzuziehen. Und nach nur zwei Liedern wusste Rick, das klappt. Und als Joe Elliott die Band und ihn vorstellte, wurde es so laut, dass er in Tränen ausbrach. Jetzt 30 Jahre nach dem Auftritt bleibt dieser Moment, nach Aussagen von Rick, immer noch in den Top 5 seines Lebens.

Im nachhinein muss er aber eingestehen, dass er die Therapie- und Beratungsangebote hätte annehmen sollen, die er ausgeschlagen hat, weil er zu stur war. Dadurch gab es auch eine dunkle Seite an der Geschichte. Während den Aufnahmen zu Hysteria in Amsterdam, begann er sich selbst zu behandeln. Was ihn ein paar interessante Drogen kennen lernen lies. Heute weiss er, dass nach Donington die eigentlich Arbeit erst begann. Bis heute macht er deshalb viel auch mit dem Militär. Sein eigenes Trauma mit dem Verlust des Armes ist ähnlich dem Verlust während eines Kriegseinsatzes. Er selbst hat danach viel von Soldaten gelernt und hofft dass es umgekehrt nun auch so ist.