Mit zwei Auskopplungen haben Crown Of Glory meine Vorfreude auf den am 11.09.2020 erscheinenden neuen Longplay «Ad Infinitum» schon mächtig gesteigert. Anfangs dieser Woche dann flatterte dann der neue Silberling bei mir in den Briefkasten. Und um es schon einmal voraus zu nehmen, enttäuscht wurde ich nicht, im Gegenteil. Was sich nun bei mir seit einer Woche in der Dauerrotation befindet hat, könnte sich bei mir in der Jahresendabrechnung ziemlich weit vorne platzieren.

Los geht das gute Teil, welches auch als Vinyl erscheinen wird, mit einem kurzen Intro, passend zum Songtitel „Emergency“ mit Sirengeheul, und entpuppt sich zu einem wahren Riffmonster. Erinnert an Vain Glory Opera Zeiten von Edguy und hat dadurch schon einmal ein Stein im Brett bei mir. Besonders gefällt mir das Gitarrensolo, dies nenn ich songdienlich, die Gitarre folgt der Gesangsmelodie und weicht nicht ab in ein wildes Geschredder. Dann mit „Something“ ein bereits bekannter Song. Dazu wurde mit Gastsängerin Seraina Telli (Dead Venus) eine der besten Stimmen, die die Schweiz zu bieten hat, ins Studio geholt. Was im Video schon gefällt, besitzt auf dem Album sogar noch mehr Substanz, da man sich hier nicht auch noch visuell beeinflusst fühlt. Auf nur ein Sinnesorgan beschränkt haut mich der Song einfach nur so um. Als ich gestern im Auto nach Hause fuhr, bekam ich sogar Gänsehaut. «Something» ist eine Power Metal Perle vor dem Herrn, für einen solchen Song würde Kamelot töten, bestimmt.

„Let’s Have A Blast“ so der Titel des nächsten Songs, und den Blast hatte ich bereits jetzt schon. Was die 1998 gegründete Kombo da vom Stapel lässt ist ein Feuerwerk an richtig guten Kompositionen mit allen Trademarks die guter Power Metal irgendwo in der Schnittgrenze zwischen Stratovarius und Edguy benötigt. Messerscharfe Riffs, eingängige Hooklines und was mir vor allem gefällt, unglaublich geile Chorgesänge. Dafür zeichnen sich bei allen Songs Hene Muther und Hungi Berglas (der auch die Produktion übernahm) verantwortlich. Mit „Surrender“ ist auch die obligatorische Ballade am Start und gibt die dringend benötigte Verschnaufspause. Wenn da beim Refrain nicht die Feuerzeuge gezückt werden oder die Handybildschirme leuchten weiss ich auch nichts mehr, ein herrlicher Schmachtfetzen, genau richtig auf dem Album platziert. Schon mit leicht progressive Einflüsse gepaart mit pfeilschnellen Riffs und knallendem Double Bass von Schlagzeuger Lukas Soland ausgestattet, so kommt „Infinity“ daher. Immer wieder begleiten einem auch die wunderschönen und gefühlsvollen Keyboard Passagen von Oli Schumacher, wie zum Beispiel bei „Glorious Nights“. Ein Song der wohl den Werdegang von Crown Of Glory textlich verkörpert. Den Weg einer Band mit den Ups and Downs, in ihren 22 Jahren aber immer wieder aufgestanden ist und ihr Ding durchgezogen haben. „Make Me Believe“ ist dann wieder mit diesen von mir schon erwähnten geilen Chorpassagen ausgestattet bei denen erneut Seraina Telli mitwirken darf. Mit „Master Of Disguise“ folgt dann ein richtig harter Track bevor es in die erste Singleauskopplung „What I’m Made Of“ rübergeht, der bei mir schon Ende Mai zum Song of the Day gekürt wurde. Mit „Until I’m Done“ folgt der Song, bei welchem ich einige Anläufe gebraucht habe, bis er sich bei mir in seiner vollen Gewalt entfalten konnte. Anfänglich fand ich die Strophen von der Instrumentierung her noch etwas sperrig, nach ein paar Durchläufen ist er nahe dran mein Lieblingssong zu werden. Was bei „Until I’m Done“ aber ein besonderes Gehör verdient sind erneut die Chorpassagen im Refrain. Im Grunde genommen sind es hier zwei verschiedene die verschachtelt gesungen werden und genau mit solchen Sachen kann man bei mir unendlich punkten und sich abheben. Leider folgt dann mit der zwölften Nummer „Say My Name“ schon der Rausschmeiser. Für mich ist klar, wer hier in der Schweiz jetzt Power Metal sagt, meint Crown Of Glory. Es hat sechs Jahre gedauert seit der letzten Veröffentlichung, aber das Warten hat sich jeden verdammten Tag gelohnt. Dieses Album muss man sich zulegen, entweder in der CD Version oder in der weissen Vinyl Version.

Crown Of Glory
Crown Of Glory (Photocredit: Photofrank)

Am 12.09.2020, einen Tag nach Veröffentlichung findet übrigens im Old Capitol in Langenthal die CD-Taufe statt, Tickets dazu gibt es hier. Abschliessend finde ich es jetzt noch interessant, dass bei zwei Schweizer Bands in diesem Jahr „Ad Infinitum“ auf der Hülle steht und beide Veröffentlichung bei mir wohl um den Titel Album des Jahres kämpfen werden.

 

 

 

Tracklist

  1. Emergency
  2. Something
  3. Let’s Have A Blast
  4. Emporium Of Dreams
  5. Surrender
  6. Infinity
  7. Glorious Nights
  8. Make Me Believe
  9. Master Of Disguise
  10. What I’m Made Of
  11. Until I’m Done
  12. Say My Name

Line Up

  • Hene Muther – Gesang
  • Hungi Berglas – Gitarre
  • Jonas Lüscher – Bass
  • Lukas Soland – Schlagzeug
  • Oli Schumacher – Keyboards
  • Markus Muther – Gitarre

 

Infos zum Album

  • Musik: Hungi Berglas / Heinz Muther
  • Text: Heinz Muther
  • Aufgenommen: Rolf Munkes @ Empire Studio Bensheim
  • Gesangsaufnahmen: Jean Marc Viller @ Frantic Ville Studio Winznau
  • Gemischt: Thomas Plec Johansson @ The Panic Room Studio Skövde
  • Mastering: Thomas Plec Johansson @ The Panic Room Studio Skövde