Vier Jahre lang war es mehr oder weniger ruhig um Black Mount Rise. Von der damaligen Besetzung ist gerade noch Mastermind und Cheflenker Yannick Schmidt übriggeblieben. Mit seinen neuen Mitmusikern hat er sich nun also an den Nachfolger von „Curtains Falling“ gemacht und zeigt, dass der Vorhang noch lange nicht gefallen ist. Bleischwer eröffnet ein Riff den Einsteiger „We Are Sinking“ und es geht gleich richtig ans Gemüt. Leichte Kost waren sie noch nie die Songs von Black Mount Rise, hier geht es aber schon ganz schön düster ans Eingemachte. Gleich beim ersten Song ist mir klar, diese Klangwelten muss man sich mehr als einmal reinziehen. Nach mehrmaligem Hören eröffnen sich aber musikalische Dimensionen, die ich mittlerweile nur noch mit geschlossenen Augen durchlebe. Das Gefühl dabei kommt noch um einiges intensiver daher und berührt mich als Hörer ganz tief im Innern. Bereits der zweite Song „Silence & Disarray „wirkt dann aber schon um einiges zerbrechlicher, was vor allem der Stimme zuzuschreiben ist. In der Bridge, so knapp nach einer Minute Spielzeit, erinnert es mich schon fast ein wenig an Dave Gahan von Depeche Mode. Dann im Refrain merkt man dann förmlich, wie es Yannick beim Einsingen der Silben schon fast zerreisst, hier werden Gefühle transportiert, die ganz schon tief gehen, wenn man sich der Musik von Black Mount Rise öffnet.

Zum nächsten Song „Sundown Boulevard“ drehte die Band in Eigenregie einen Videoclip und er wurde bereits als erste Single veröffentlicht. Der Song selbst repräsentiert die Band ganz gut. Ein richtig geiles hartes Riff und ein recht eingängiger Refrain. Bei „Beautiful Mistake“ schlägt das Gefühlsbarometer wieder um. Akustische Gitarren begleiten die weinerliche Stimme, welche auf der Suche ist zu bleiben. Auch für diesen Song wurde ein Videoclip gedreht und ist ein ganz schönes Kontrastprogramm zur ersten Auskopplung. Gegen Ende gewinnt „Beautiful Mistake“ dann an Intensität und Kraft, ohne an der Wirkung zu verlieren.

Das Wechselbad der Gefühle geht bei allen Songs so weiter, dabei haben sie die Reihenfolge für die Songs auf dem Longplay richtig gut hingekriegt, so dass nie Langeweile aufkommt. Ich finde dies bei diesem tonnenschweren Album auch recht wichtig, es würde einem sonst erschlagen. Dass in der Mitte platzierte „All This Time“ ist dann wieder ein kleiner Juwel an Musikalität. Hier greifen die Vier Musiker ganz tief in die Stilkiste und bedienen sich kunterbunt. Dank Yannick’s Stimme ist es aber immer noch unverkennbar Black Mount Rise.

Auch Gitarren müssen nicht immer die Spielmacher sein. Bei „In That Respect“ bekommen Bass und Schlagzeug enorm viel Platz während den Strophen, füllen diesen jedoch nur soweit nötig aus, songdienlich sag ich dem, und verleitet zum Träumen bevor die Gitarren mich aufwecken. Das Album geht spannend weiter und bietet mit insgesamt dreizehn Songs einiges an Material bis dann mit „Bristol Paper Town“ erneut ein ruhiger Höhepunkt aus den Boxen erklingt. Wunderschöne Harmonien lassen die Schwere der vorangegangenen Songs ein wenig verdauen und verschnaufen.

Wie bereits beim Vorgänger haben Black Mount Rise auch dem aktuellen Album einen Gast eingeladen. Produzent Eike Freese, selber Musiker, kam beim Song „We Might Be Wrong“ zu Ehren. „Indifference“ markiert den Rausschmeisser, ein Song der mich gegen den Schluss auch ein wenig an Led Zeppelin erinnert. In der Summe ist „Sundown Boulevard“ ein richtig gutes Album geworden. Hart und düster zugleich mit genügend Ausflügen zu emotional zerbrechlichen Songkonstrukten. Es ist bestimmt kein Album um es mal so ganz nebenbei zu konsumieren. Damit würde man Black Mount Rise Unrecht tun. Bei diesem Album braucht es Zeit um es auf sich wirken zu lassen. Wer sich diese Zeit jedoch nimmt, bekommt ein Album, bei welchem man anmerkt wieviel Zeit in die Songs investiert wurde. Deshalb vor allem meinen Dank an Black Mount Rise, sie haben mir das Album bereits anfangs Januar zukommen lassen, so konnte ich meine Zeit auf dem Sundown Boulevard verbringen, ohne der Schwere zu erliegen. Aktuell ist die Band an der Tourvorbereitung, sobald ich die Daten vorliegen habe, werden diese natürlich auch in den Konzertkalender aufgenommen. Am 28.02.2020 ist jetzt erst einmal die CD-Taufe angesetzt, Details dazu gibt es hier.

Black Mount Rise - Sundown Boulevard

Tracklisting:

  1. We Are Sinking
  2. Silence & Disarray
  3. Sundown Boulevard
  4. Beautiful Mistake
  5. Riverbed
  6. All This Time
  7. In That Respect
  8. Chronophobia
  9. Byrnesville Road
  10. Black Diamond
  11. Bristol Paper Town
  12. We Might Be Wrong (feat. Eike Freese)
  13. Indifference

Info

  • Label: Eigenvertrieb
  • Genre: Alternative Rock
  • Veröffentlichung: 28.02.2020

Produktion

  • Produziert von: Eike Freese
  • Aufgenommen von: Eike Freese
  • Gemischt von: Eike Freese
  • Gemastered von: Eike Freese
  • Artwork von: Angelia Schmutz
  • Fotos: Facebook Black Mount Rise / Mitglieder

GESANG / GITARRE

Yannick Schmidt

GITARRE

Sandro Schmutz

BASS

Sven Cotting

SCHLAGZEUG

Adrian Mahler

Video